Gottesdienst am 27. August 2023
Ev. Gemeinde Unterbarmen Süd
Vorspiel
Eröffnung
Weil wir auch in schwierigen Zeiten zusammenkommen und unsere Hoffnung auf Gott setzen wollen, darum feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des dreieinen Gottes::
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, …“
Gemeinde: "… der Himmel und Erde gemacht hat …"
Presbyter/in:„… der Bund und Treue hält ewiglich …“
Gemeinde: "… und nicht loslässt das Werk seiner Hände."
Begrüßung
Einen wunderschönen guten Morgen, Ihnen und Euch allen. Schön, dass wir hier zusammenkommen können und uns teilweise bereits beim Frühstück schon austauschen konnten. So schenkt uns Gott das, was wir zum Leben brauchen: Zu essen und zu trinken, und ein Miteinander das uns einfach gut tut, das uns stärken und im Leben weiter helfen kann. Das ist ganz im Sinne des Gottes, von dem der Prophet Jesaja zu sagen weiß:
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42,3
Mit anderen Worten heißt das: Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Darum können wir gerade auch in schwierigen Zeiten unsere Hoffnung ganz auf ihn setzen. Und so wünsche ich uns einen gesegneten Hoffnungsvollen Gottesdienst.
Als erstes Lied singen wir darum nun
Lied zhue 179,1-4 Du bist da, du bist da
Psalm 147 nach Eugen Eckert
Und frage ich nach Gründen, - Dir, Gott, dankbar zu sein,
dann staune ich, sie münden - in großen Jubel ein:
Du schenkst der Erde Samen, - lässt wachsen Baum und Strauch,
Du kennst der Sterne Namen, - und mich, mich kennst Du auch.
Du sendest Wind und Regen, - schickst Sonne nach dem Frost;
in Deinem Tun liegt Segen, - Frieden für West und Ost.
Du sättigst uns mit Weizen - aus Deiner guten Hand,
gibst reichlich, ohne Geizen, - gibst reichlich jedem Land.
Wo die Geschöpfe ächzen, - hörst Du den Hilfeschrei,
und selbst der Raben Krächzen - ist Dir nicht einerlei.
Du hilfst, bewahrst das Leben, - heilst das zerbroch’ne Herz,
willst Elende aufheben - und tröstest sie im Schmerz.
Hilf mir, das wertzuschätzen, - dass Du, Gott, uns so liebst.
Hilf mir, nicht zu verletzen, - was Du so freundlich gibst.
Hilf, dass ich nicht vergeude - den Reichtum Deiner Welt,
Du, Gott, hast keine Freude - an blutbeflecktem Geld.
Dich rühmen nicht die Waffen, - Dich ächtet jeder Krieg.
Gott, richte unser Schaffen - hin auf des Lebens Sieg.
Die Kraft, um Not zu meistern, - schenkst Du uns durch Dein Wort.
Dein Geist will uns begeistern, - jetzt hier und immerfort.
Gemeinde: (mit Melodie EG 197,3) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, …
Lesung Makus 7,31-37
Bekenntnis
Lied zhue 143 Vater, Deine Liebe ist so unbegreiflich groß
Predigt Jesaja 27,17-24
Liebe Gemeinde!
„Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen“, so hat es der Theologe Paul Zulehner einmal formuliert. Und mein Eindruck gerade in diesen Tagen ist: Gerade vom Propheten Jesaja können wir diesen Mut zum Träumen lernen oder wieder neu gewinnen. Denn nur wer einem Traum, dem Traum Gottes folgen will und kann, der hat anscheinend alle Voraussetzungen dafür, in diesen Zeiten zu bestehen. Denn: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen!“
Der Prophet Jesaja hatte diesen Mut, und das trotz all des anderen, was er als Realität in seinem Umfeld auch wahrnehmen muss, was er anprangert und nicht verschweigt, gerade auch hier in diesen Zeilen. Er weiß doch um Unterdrücker und freche Spötter, und es scheint mir, als wären diese Zeilen, die zweieinhalbtausend Jahre auf den Buckel haben – als wären diese Zeilen gerade auch für unsere Zeiten geschrieben. Jede und jeder von uns hat konkrete Personen vor Augen, wenn von Unterdrückung die Rede ist, - sei es, dass wir in den Osten oder in den Süden schauen. Da fallen uns manche Namen und Gesichter ein.
Nicht anders verhält es sich mit den Spöttern, die sich ihrer selbst gewiss über andere erheben, sie belachen und verspotten. Namen brauche ich auch dafür gar nicht zu nennen. Was viele dabei aufregt und auf die Palme bringt, ist, dass selbst die Wahrheit nichts mehr zu zählen scheint, dass andere Wahrheiten erfunden und erzählt werden, dass sozusagen – so scheint es uns – selbst mit der Wahrheit Spott getrieben wird. Nur kurz zuvor klagt Jesaja über solche Spötter, - und klagen heißt hier, er singt ihnen ein Totenlied:
Weh denen,
die ihre Geheimpläne machen, ohne mit dem HERRN zu rechnen,
die ihr Spiel im Dunkeln treiben und denken:
„Wer sieht uns denn? Wer merkt schon etwas davon?“
Denn während sich bei uns manches vermischt und oft jede Position auf ihrer Wahrheit und auf ihrer Erzählung davon beharrt, gibt es bei Gott absolute Klarheit darüber, was Recht und was Unrecht ist. Bei Gott gibt es absolute Klarheit darüber, was gut und was darum Grund zur Freude und was Böse und darum Grund zur Anklage ist:
Alle, die andere zu Unrecht beschuldigen,
die einen Richter daran hindern, Recht zu sprechen,
und dem der Recht sucht mit haltlosen Beschuldigungen abweisen.
Mir kommt das aus diesen Tagen, in diesen Zeiten doch irgendwie bekannt vor. Und oft stehen wir einfach hilflos davor oder daneben und wissen nicht, was wir gegen eine solche Unverfrorenheit und Ungerechtigkeit noch tun können. Selbst die EU-Kommission wirkt in manchem diesbezüglich bisweilen hilflos oder zahnlos.
Jesaja aber prangert unbeirrt weiterhin jedes Unrecht an und singt dem Volk von seinem Traum, beziehungsweise von seiner Vision, also von dem, was er für die Zukunft sieht und erwartet:
Nur noch ganz kurze Zeit,
so hebt er an, und macht den Menschen seiner Zeit Hoffnung. Denn er weiß: Die Dinge werden sich ändern müssen. Sie können nicht bleiben, wie sie sind. Und er weiß, was Gustav Heinemann einst so formulierte: „Die Herren dieser Welt gehen; unser Herr kommt.“ Denn es ist das Schicksal der politisch Verantwortlichen jeder Zeit, dass ihre Zeit und ihr Mandat begrenzt ist und bleibt, - dass sie früher oder später gehen müssen, während wir gleichzeitig auf unseren Herrn hoffen und dass sich auf lange Sicht gesehen sein Recht, seine Gerechtigkeit und Wahrheit und seine Güte durchsetzen werden.
Nur noch ganz kurze Zeit,
und vielen Menschen liegt wohl auch heute noch auf der Zunge: Dein Wort, Jesaja, Dein Wort in Gottes Ohr! Ja bitte:
Nur noch ganz kurze Zeit,
dann verwandelt sich der abgeholzte Libanon in einen Obstgarten,
und der Obstgarten wir zu einem wahren Wald.
Es kommt also zu einer großen Verwandlung, die auch die Natur ergreift und erreicht, wenn Gott kommt und sich sein Wille durchsetzen wird. Denn dann wird der Libanon nicht mehr abgeholzt, um Kriegsgerät oder Verteidigungsanlagen daraus zu bauen, sondern er wird wieder einfach so Früchte tragen und Menschen mit seinen Früchten ernähren können.
Und diese Verwandlung erstreckt sich dann auch auf Menschen, die wieder fähig werden, zu hören und zu sehen. Und damit haben sie vor allem wieder die Möglichkeit auf Gottes Wort zu hören und aus seiner Perspektive diese Welt – auch auf die Schatten, aber auch auf ihr Licht zu schauen. Und die, die immer schon auf Gottes Güte und Gnade und auf sein Erbarmen angewiesen waren, die ihre Hoffnung in ihrer Armut und Unterdrückung schon immer auf Gott gesetzt haben, die sollen allen Grund zur Freude haben. Denn der Gott, der einst Abraham gerettet und ihn auf einen neuen Weg, auf den Weg der Verheißung gesetzt hat, der wird auch weiterhin für Rettung, und das heißt insbesondere für sein Reicht einstehen, für sein Recht, das dem Leben und dem Miteinander aller dient, in dem jedem sein Lebensrecht garantiert wird und keiner das Recht und das Leben eines anderen verletzen darf. Es ist ja ein gutes Recht, es sind sinnvolle Lebensregeln, die uns vom Gott Israels mit auf den Weg gegeben sind. Und so können auch wir uns einreihen in die von Gott so angesprochenen und hören und beherzigen:
Wenn Ihr seht, was ich in Eurer Mitte tun werden,
dann werdet Ihr mich ehren, mich, den heiligen Gott Jakobs;
Ihr werdet alles tun, um mir, dem Gott Israels, nicht zu missfallen.
Denn wir können ja erkennen, auch an seinen Regeln für ein gutes und gerechtes Leben, wie gut er es mit uns meint.
Das Besondere an dieser Verwandlung aber, und da kann ich nur sagen. Dein Wort, Jesaja, in Gottes Ohr:
Dann kommen die, die ihren klaren Kopf verloren haben, wieder zur Einsicht,
und die Aufsässigen nehmen Vernunft an.
Und wieder hat jede und jeder von uns konkrete Personen vor Augen, denen wir das von Herzen wünschen. Aber: Wir brauchen es in diesen Zeiten ja vielleicht gerade selbst auch. Denn es kann ja gar nicht anders sein, wenn ich Jesaja und unseren Gott richtig verstehe, dass alle zur Einsicht kommen und Vernunft annehmen werden.
Ich meine, wir hätten das schon einmal zu Beginn der 90’ger Jahre erlebt, dass so etwas möglich ist. Wie Gott den Abraham oder später sein Volk immer wieder errettet hat, so hat er damals viel Menschen und Völker errettet. Und ich bin überzeugt davon, so wird es wieder sein. Jesaja wusste das damals auch als er sang:
Nur noch ganz kurze Zeit, dann verwandelt sich (alles).
Und auf diese Zeit wollen wir gerade in diesen Zeiten hoffen und von ihr träumen. Denn: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen!“ In diesen Zeiten braucht es aber neben dem Traum anscheinend doch auch den Kampf: den Kampf und Gerechtigkeit und Wahrheit, um Respekt und ein lebendiges Miteinander, wie das Ringen um Einsicht und Vernunft.
Nur noch ganz kurze Zeit!
Musikmeditation
Fürbitte
Allmächtiger Gott!
Nur noch ganz kurze Zeit, so wusste Jesaja damals zu sagen.
Nur noch ganz kurze Zeit, so wollen wir hoffen.
Doch die Kriegszeiten werden uns zu lang:
zu lang für die Menschen der Ukraine und Russlands,
zu lang für die Menschen in Syrien oder Südsudan,
zu lang für so viele Menschen auf dieser Erde.
Darum, allmächtiger Gott, bitten wir Dich:
Lass alle zur Einsicht kommen und Vernunft annehmen!
Lenk Du unsere Gedanken und Schritte
auf Wegen hin zu Frieden und Gerechtigkeit, denn:
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!
Herr Jesus Christus!
Nur noch ganz kurze Zeit, so wusste Jesaja zu sagen.
Nur noch ganz kurze Zeit, so hoffen auch viele Menschen,
die benachteiligt, übervorteilt oder missachtet werden,
denn sie hoffen, dass dieses Schicksal sein Ende findet.
Darum, Herr Jesus, bitten wir Dich:
Lass uns zur Einsicht kommen,
dass Deine Regeln, dem Leben aller dienen!
Hilf uns dazu, unsere Güter und Gaben zu teilen,
so dass jeder genug hat und jedem mit Respekt begegnet wird!
Denn unser täglich Brot gib uns heute,
dass wir alle Grund haben, uns des Lebens und Miteinanders zu freuen!
Heiliger Geist!
Nur noch ganz kurze Zeit, so wusste Jesaja zu sagen.
Nur noch ganz kurze Zeit,
so werden sich auch Deine Kirchen weiter verwandeln.
Darum, Heiliger Geist, bitten wir Dich:
Schenk uns kreative Ideen, in Deinen Gemeinden Menschen zu begegnen!
Öffne unsere Herzen, so dass unsere Türen allen offenstehen!
Begeistere uns für Deine Botschaft! Entflamme uns,
dass wir anderen ein Licht sein und ihnen Perspektive schenken können!
Besonders, Gott, bitten wir Dich heute für die Rechte der Frauen.
Es ist offensichtlich geworden,
wie wenige ihre Leistung gewürdigt und ihren Rechten Respekt gezollt wird,
weil ein erwachsener Mann sich im Überschwang seiner Gefühle auf einmal reichlich pubertär benimmt.
Hilf Du gerade auch hier,
dass alle zur Einsicht kommen und Vernunft annehmen!
Denn jedes Leben, ob klein oder groß, ob Frau oder Mann,
ob blass oder bunt hat Respekt verdient!
Und Gott, wir bitten Dich für unsere Älteren,
besonders für die, die merken, wie ihnen ihre Kräfte abhandenkommen,
die spüren, wie sich ihre Lebenszeit neigt:
Lass sie die Früchte ihres Lebens genießen, so lange es eben geht!
Stell ihnen gute Begleiter zur Seite, denen sie vertrauen,
die sie unterstützen und versorgen können!
Und schenk ihnen die Gewissheit,
dass wir letztlich in Deiner Hand geborgen sind und bleiben werden!
Unser Vater im Himmel …
Segen
Der Gott der Hoffnung
bewahre uns vor Kleinglauben und Feigheit, vor Bosheit, Zynismus und Gier!
Er schenke uns Zuversicht im Bewusstsein dessen,
dass er auf krummen Linien gerade schreibt!
Gott stelle uns Menschen zu Seite, die uns unterstützen!
Er schenke uns Worte und Werte,
die uns und anderen gut tun und wichtig werden!
So begleite Gott uns durch die Gezeiten des Lebens!
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Gmd: Amen, Amen, Amen
Lied: zhue 79,1-3 Sei behütet auf Deinen Wegen
Bekanntmachungen (Presbyter/in)
Die Kollekten vom vergangenen Sonntag betrugen:
Für Kindertal e.V 90,00 €
Für die VEM: Berufsausbildung schafft Perspektive 49,00€
Herzlichen Dank! Gott segne Geber und Gaben
und all das, was mit diesen Gaben geschieht.
Die heutigen Kollekten gehen an die Diakonie der Gemeinde und an die Stiftung KiBa
Hier nun die demnächst anstehenden Termine:
Am kommenden Freitag, dem 1. Sept. treffen wir uns zum nächsten Friedensgebet um 18 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle.
Am Samstag, dem 02.09. gibt es in der Lichtenplatzer Kapelle einen Kinderbibeltag für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Wir sind unterwegs mit Abraham und Sara. Anmeldungen liegen aus oder sind online herunterzuladen.
Außerdem: Herzliche Einladung zu unserem Gemeindefest: am Sonntag, dem 10. September im Gemeindezentrum Petruskirche.
Eröffnet wird das Gemeindefest bereits am 9. September um 18.00 Uhr mit einem Konzert von Dönisch Folk und findet seine Fortsetzung am Sonntag, dem 10 September. Um 10.30 Uhr starten wir mit einem FamilienGottesdienst vorbereitet u.a. mit dem Spuren-Suche-Team. WICHTIG! Damit wir kulinarisch zum Mittagessen oder zu Kaffee und Tee gut versorgt sind, bitten wir um Salat- und Kuchenspenden. Eine entsprechende Liste liegt am Ausgang bereit.
Und dann kommen Sie vorbei und lassen Sie sich überraschen. Es wird ein vielfältiges und reichhaltiges Angebot geben. Da ist sicher für jede und jeden etwas dabei.
Die Selbsthilfegruppe für verwaiste und trauernde Eltern trifft sich wieder am Donnerstag dem 14. September um 19.30 Uhr im Gemeinderaum der Lichtenplatzer Kapelle.
Und am Freitag, dem 15. September lädt die Gemeinde St. Christophorus um 20 Uhr zum Taizé-Gebet.
Herzliche Einladung nun zu zwei unterschiedlichen Gottesdiensten am kommenden Sonntag:
Zunächst zum Familiengottesdienst zum Kinderbibeltag um 10.30 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle mit Diakon Arne Würzbach
und um 18.00 Uhr zum Jugendgottesdienst im Gemeindezentrum Petruskirche mit Pfarrer Seim und Team zum Thema: Brücke zum Frieden. Außerdem kommt die Jugendband der Gemeinde Vohwinkel, um uns musikalisch zu unterstützen.
Eine gesegnete Zeit!
und:
Bleiben Sie behütet! Ihr Pfr. Michael Seim