Tauf-Gottesdienst am 16. Juli 2023
Ev. Gemeinde Unterbarmen Süd
Vorspiel
Eröffnung
Weil Gott uns ruft und uns und den unseren im Leben zur Seite stehen will, darum kommen wir zu ihm und feiern diesen Gottesdienst im Namen des dreieinen Gottes:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, …“
Gemeinde: "… der Himmel und Erde gemacht hat …"
Presbyter/in:„… der Bund und Treue hält ewiglich …“
Gemeinde: "… und nicht loslässt das Werk seiner Hände."
Begrüßung
Ihnen und Euch allen ein ganz herzliches Willkommen zu unserem heutigen Gottesdienst, und ein ganz besonderes Willkommen Ihnen, Familie … mit Tochter …, die heute in diesem Gottesdienst getauft wird. Da trifft es sich, dass wir uns an diesem Sonntag mit den vorgeschlagenen biblischen Texten eh an die Taufe erinnern. So heißt es im Wochenspruch für die beginnende Woche:
So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43,1
Und in seiner Predigtreihe zu biblischen Personen wird Pfr. Seim heute darum auch auf die Person Johannes des Täufers eingehen. So wünsche ich uns allen einen gesegneten Gottesdienst.
Als erstes Lied singen wir nun:
Lied zhue 1, 1 - 5 Ich sing Dir mein Lied
Psalm 139 (Liedblatt)
Alle Von allen Seiten umgibst Du mich
und hältst Deine Hand über mir.
Gr 1 Herr, jeden Tag bist Du bei mir.
Darum kennst Du mich so gut.
Schon wenn ich aufstehe, weiß ich:
Du bist da:
Alle Von allen Seiten umgibst Du mich
und hältst Deine Hand über mir.
Gr 2 Was ich auch sagen will – Du weißt es schon.
Den ganzen Tag über begleitest Du mich.
Das ist so wunderbar,
ich kann es gar nicht begreifen:
Alle Von allen Seiten umgibst Du mich
und hältst Deine Hand über mir.
Gr 1 Egal, was ich tue:
Immer will Deine Nähe mich stark machen.
Auch wenn ich Angst habe oder traurig bin,
bist Du bei mir:
Alle Von allen Seiten umgibst Du mich
und hältst Deine Hand über mir.
Gr 2 Ich will Dich loben, Gott,
dass ich lebe und fröhlich sein kann.
Ich will Dir danken,
dass Du noch so viel mit mir vorhast:
Alle Von allen Seiten umgibst Du mich
und hältst Deine Hand über mir.
Gemeinde: (mit Melodie EG 197,3) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, …
Taufvergewisserung und – Evangelium
Bekenntnis
Lied zhue 39 Halleluja – Preiset den Herrn
Taufe
Lied Liedblatt Mögen Engel Dich begleiten
Predigt Lukas 3,1-20
Liebe Gemeinde!
Jeder Name hat seine Bedeutung, und ich hab mich mal schlau gemacht, welche Bedeutung die Namen ihrer Kinder, also was Eure Namen bedeuten:
… heißt: Gott hat gehört; … heißt: Mein Gott ist der HERR und … heißt: die Eifrige. Da ist und bleibt man ja ganz gespannt, was aus Euch, beziehungsweise was aus Ihren Kindern noch alles werden kann.
Johannes Name, und um den, um diese Person geht es mir heute, heißt: Gott ist gnädig. Aber so richtig gnädig hört sich dieser Johannes in seinen Reden hier ja nun nicht an. Doch genau das hat seine Gründe, die durchaus etwas mit der Bedeutung seines Namens zu tun haben.
Johannes: Gott ist gnädig.
Zunächst einmal haben sich die Eltern des Johannes diesen Namen nicht selbst ausgesucht, sondern er wurde Ihnen von Gott sozusagen vorgegeben. Zacharias, ein Priester am Tempel von Jerusalem, und seine Frau Elisabeth, sozusagen die Großtante Jesu, die haben lang auf Nachwuchs gehofft und gewartet. Doch es wollte einfach nicht klappen. Sie hatten in ihrem höheren Alter die Hoffnung darum auch schon aufgegeben.
Doch dann, das Wunder: Gott ist gnädig und hat sich der beiden sozusagen erbarmt. Sie sollten ein Kind bekommen, Elisabeth trotz allem noch schwanger und ihr sehnlichster Wunsch werden. Zacharias, der Priester, eigentlich also bewandert in göttlichen Angelegenheiten, der mochte das kaum glauben. Es verschlug ihm die Sprache. Er konnte nicht reden und nicht sagen, was ihm ein Engel gesagt hatte. Denn der hatte ihm sozusagen den Namen des Kindes verraten: Gott ist gnädig, so sollte es heißen: Johannes. Und so war bereits die Geburt des Johannes dafür ein Zeichen, dass Gott gnädig ist und Gebete erhört.
Johannes: Gott ist gnädig. So lautet dann später auch die Botschaft des Johannes. Er sagt ja:
Lasst Euch taufen und ändert Euer Leben!
Gott will Euch eure Schuld vergeben.
Und er zitiert sozusagen als Beleg dafür aus dem Propheten Jesaja:
Alle Welt soll sehen, dass Gott die Rettung bringt.
Da ist also gleich zweierlei: Da ist eine Schuld, beziehungsweise viele Schulden. Wir brauchen nur in die Zeitung zu schauen oder Nachrichten zu hören und erfahren Tag für Tag, was Menschen sich im Großen und Kleinen zu schulden kommen lassen. Keiner und Keine kann sich davon ausnehmen. Nur, und das ist eben auch ein Problem: Wir wollen das nicht immer hören, wenn es uns selbst betrifft. Wir zeigen lieber mit dem Finger auf andere. Doch bereits Gustav Heinemann hat einst gesagt:
Wer auf andere mit dem ausgestreckten Zeigefinger zeigt,
der deutet mit drei Fingern seiner Hand auf sich selbst.
Das also zum einen.
Zum anderen sagt Johannes aber sozusagen als allererstes und das schon mit seinem Namen: Gott ist gnädig:
Gott will Euch eure Schuld vergeben.
Und er macht mit dem Propheten Jesaja deutlich, dass das schon immer galt und noch immer gilt. Denn:
Alle Welt soll sehen, dass Gott die Rettung bringt.
Verdient hätten wir das nicht. Verdienen kann man sich das nicht. Ein Anrecht darauf haben wir nicht. Aber: Gott ist gnädig. Johannes sagt also: Gott ist gnädig. Darum ändert Euer Leben. Und er macht deutlich, wie das gehen kann. Gott ist gnädig. Er schenkt Dir zu Essen und was Du so zum Leben brauchst. Und Johannes sagt in etwa weiter: Wenn Gott Dir etwas schenkt, dann schenk einfach weiter:
Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keines hat.
Wer etwas zu Essen hat, soll ebenso handeln.
Und schon kleinen Kindern bringen wir das Teilen bei. Komisch nur, dass uns das im weltweiten Vergleich aber auch in unserer Gesellschaft nicht gelingt. Da gibt es diejenigen, die zur Tafel gehen müssen und sich keinen Urlaub leisten können. Und es gibt diejenigen, die im Privatjet zu Ihrer Hochzeit nach Sylt fliegen können. Komisch eigentlich, würde es nun in der Sendung mit der Maus heißen. Denn wenn alle teilten, so wie Johannes es vorschlägt, dann hätten alle auch wirklich genug. Doch wenn das nicht gelingt, wenn Menschen darin kein Einsehen haben, dann kann man schon zornig und wütend werden, wie Johannes bereits vor 2000 Jahren wütend wurde:
Ihr Schlangenbrut!,
so ruft er seinen Zuhörern zu.
Ihr Schlangenbrut! Zeigt durch Euer Verhalten,
dass Ihr Euer Leben wirklich ändern wollt!
Vertraut nicht einfach darauf, dass schon alles gut werden wird. Und genau das gilt ja auch heute weltweit. Wenn wir wollen, dass unsere Welt für unsere Kinder und Enkel lebenswert bleibt, dann müssen wir etwas ändern: weniger Energie verbrauchen, weniger CO2 ausstoßen, weniger die Umwelt belasten. Wir wissen das bereits seit Jahrzehnten. Doch genau in dieser Zeit wurden auch unsere Autos immer größer und schwerer. Doch Johannes weiß, und das gilt auch heute:
Die Axt ist schon an die Baumwurzel gelegt. Also: Ändert Euer Leben!
Denn was nutz es uns und unseren Kindern, wenn wir das mit der Gnade und Geduld Gottes einfach vergeigten?
Gott ist gnädig, so Johannes. Ja, das gilt uns. Das gilt aber auch unserem Nebenmann und unserer Nebenfrau. Das gilt unseren nahen und fernen Nachbarn. Das gilt aller Welt. Und genau das soll der Grund sein, warum auch wir gnädig sind, gnädig mit anderen und ihnen nicht nur fromme Worte schenken.
Doch dann gibt es Dinge, da packt man sich einfach an den Kopf. Da kommen viele Menschen zu Johannes. Und sie dürfen und sollen alle zu ihm kommen: Große und Kleine, Männer und Frauen, Pharisäer und Zolleinnehmer und Soldaten sogar. Und gleich die letzten beiden Berufsgruppen fragen Johannes:
Was sollen wir tun?
Und Johannes sagt etwa nicht: Gebt Euren Beruf und Eure Lebensgrundlage auf, dann habt Ihr ein besseres Leben, sondern er sagt den Zolleinnehmern:
Verlangt nicht mehr, als in Euren Vorschriften steht.
Muss man das erst sagten? – Und zu den Soldaten sagt er:
Misshandelt und erpresst niemanden,
sondern gebt Euch mit Eurem Sold zufrieden!
Muss man das erst sagen? Ja, anscheinend musste man das damals und muss es heute immer noch sagen. Abgesehen von den kriegerischen Auseinandersetzungen überall in der Welt brauche ich nur die Worte ‚Maskendeal‘ oder ‚Korruptionsgelder‘ und ‚Geldwäsche‘ zu sagen, und jeder und jedem fallen dazu passende Nachrichten ein.
Wenn die Welt, und das sind ja wir, - wenn wir so sind, dann muss uns Gott ziemlich gnädig sein.
Und genau das ist er, sagt Johannes: Gott ist gnädig. Aber genau darum zeigt Johannes mit seinem Finger auch genau dorthin, wo es uns wehtut, damit wir die Chance haben, etwas zu verstehen und zu begreifen und aus dieser Erkenntnis heraus unser Leben zu ändern. Und er scheut auch nicht davor, bei den Großen, bei Herodes etwa, den Finger in die Wunde zu legen und deutlich zu machen, wo er unrecht handelt.
Vor allem aber weist er auch weg von sich auf den anderen, auf den, der in Jesus zu uns und in unser Leben kommt, der uns gnädig ist und uns trotz allem entgegenkommt. Und davon erzählt noch diese kleine Geschichte aus einer älteren Ausgabe des Kalenders zum Anderen Advent:
Ein Mann erfuhr, dass Gott zu ihm kommen wollte. Da wurde er schrecklich nervös. „Zu mir?" rief er. „In mein Haus?" Und er rannte in alle Zimmer, er lief die Treppen rauf und runter, er kletterte zum Dachboden hinauf, er stieg in den Keller hinab – und sah sein Haus mit anderen Augen.
„Unmöglich!" jammerte er. „In diesem Dreckstall kann ich keinen Besuch empfangen, schon gar nicht Gott! Da ist doch alles voller Gerümpel. Das ist doch kein Platz zum Ausruhen und keine Luft zum Atmen."
Also riss er alle Fenster und Türen auf und rief: „Brüder, Freunde, Leute! Helft mir aufräumen – irgendjemand, bitte! Aber schnell!"
Er macht sich sofort daran, sein Haus zu putzen. Durch die dicken Staubwolken sah er, dass ihm tatsächlich jemand zu Hilfe gekommen war, worüber der Mann mehr als dankbar war. Sie schleppten gemeinsam das Gerümpel hinter das Haus, schlugen es klein und verbrannten es. Sie schrubbten die Treppen und Böden. Sie brauchten viele Kübel Wasser, um die Fenster zu putzen. Und noch immer klebte der Dreck an allen Ecken und Enden. „Das schaffen wir nie!" schnaufte der Mann. „Doch, das schaffen wir." sagte der andere.
Sie plagten sich den ganzen Tag. Und tatsächlich waren sie spät am Abend fertig. Sie gingen in die Küche und der Mann deckte den Tisch. „So" sagte er, „jetzt kann er kommen, mein Besuch! Jetzt kann Gott kommen. Wo er nur bleibt?" „Aber ich bin ja da." sagte der andere und setzte sich an den Tisch. „Komm, und iss mit mir."
Genau so ist das, wenn Johannes sagt: Gott ist gnädig. Gott will Euch eure Schuld vergeben. Darum ändert Euer Leben! Amen
Musikmeditation
Fürbitte
Gott! Zu Dir kommen wir. Auf Dein Wort hören wir.
Auf Deine Gnade hoffen wir. Aus Deiner Güte leben wir.
Darum bitten wir Dich für uns:
Schenk uns ein offenes Herz, dass wir Dein Wort verstehen,
dass wir Zuversicht verbreiten und Deine Gnade weitergeben.
Wir bitten Dich für die Menschen, die seit zwei Jahren unter den Folgen der verschiedenen Fluten zu leiden haben:
Lass sie ein sicheres Zuhause finden!
Hilf ihnen, sich an neuen Orten gut einzuleben,
weil Menschen ihnen hilfreich zur Seite stehen!
Schenk Ihnen zur gegebenen Zeit
die Möglichkeit einer sicheren Heim- und Rückkehr!
Wir bitten Dich für so viele Menschenkinder,
dass sie in ihren Familien sichere Orte der Liebe und Geborgenheit finden!
Stell ihnen Menschen zur Seite,
die sie auch auf schwierigen Wegstrecken sicher begleiten!
Hilf ihnen dazu, nach Deinem willen zu leben!
Wir bitten Dich für alle Völker dieser Erde.
Derzeit gibt es in dieser Welt so viele Konflikte.
Lass Du die Stimmen des Friedens laut erklingen!
Und hilf den Verantwortlichen,
aufeinander zu zugehen und Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Gott! Zu Dir kommen wir. Auf Dein Wort hören wir.
Auf Deine Gnade hoffen wir. Aus Deiner Güte leben wir.
Lied zhue 71, 1 – 4 Unser Vater im Himmel mach alles neu
Segen
Wie Gott am Anfang war, als Deine Wege begannen,
so sei er auch am Ende da.
Wie Gott bei Dir war, als sich Deine Seele formte,
so sei er bei Dir auf Deinen Wegen.
Gott sei bei Dir zu aller Zeit,
Tag für Tag bis in Ewigkeit!
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Gmd: Amen, Amen, Amen
Lied zhue 79,1-3 Sei behütet auf Deinen Wegen
Nachspiel
Bekanntmachungen (Presbyter/in)
Die Kollekten vom vergangenen Sonntag betrugen:
Für CEPAD 118,26 €
Für die Jugendarbeit 90,70 €
Herzlichen Dank! Gott segne Geber und Gaben
und all das, was mit diesen Gaben geschieht.
Die heutigen Kollekten gehen an die Diakonie der Gemeinde, um in akuten Krisen und Notsituationen Mitmenschen unbürokratisch und sofort helfen zu können.
Die zweite Sammlung geht an Diakonische Aufgaben der EKD. Unsere Gesellschaft steht derzeit vor massiven Herausforderungen: Klimaveränderungen; digitaler Wandel und noch immer den Auswirkungen der Corona Pandemie. Die Bewältigung all dieser Aufgaben darf nicht zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft gehen. Was sich gegenwärtig abzeichnet ist zunehmende gesellschaftlicher Spaltung, Hass und Hetze im Netz und Ausgliederung. Dem muss dringend entgegengetreten werden.
Anstehende Termine sind:
Am Donnerstag, dem 20. Juli um 19.30 Uhr findet der nächste Klön- und Spielabend in St. Christophorus statt.
Am kommenden Samstag, dem 22. Juli treffen wir uns um 10 Uhr im Gemeindezentrum Petruskirche zum Bibelfrühstück und zum Austausch in ökumenischer Verbundenheit mit der Gemeinde St. Christophorus. Grundlage für das Bibelgespräch ist der Text den die Frauen aus Taiwan zum diesjährigen Weltgebetstag festgelegt hatten. Um einen kleinen Überblick zu haben und besser planen zu können, wäre es schön, wenn Sie sich in die ausliegenden Listen eintragen. Doch auch Nachzügler sind herzlich willkommen. Zu dieser Gelegenheit wird das Kirchen-Taxi um 9.40 Uhr vom Lichtenplatz aus starten.
Am Donnerstag, dem 27. Juli um 15.30 Uhr treffen sich dann auch wieder die Minis zum Minigottesdienst im Gemeindezentrum Petruskirche.
Und nun herzliche Einladung zum Gottesdienst am kommenden Sonntag, dem 23. Juli um 10.30 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle. Pfarrer Seim wird seine kleine Predigtreihe zu biblischen Personen fortsetzen. Lassen Sie sich überraschen.
Eine gesegnete Zeit!
Und: Bleiben Sie behütet! Ihr Pfr. Michael Seim