Gottesdienst zum 18.05.2023
Ev. Gemeinde Unterbarmen Süd
Vorspiel
Eröffnung (Presbyter/in:)
Weil Gott in Jesus Christus vom Himmel her zu uns auf Erden kam, und weil sich durch seinen Sohn Himmel und Erde verbinden, darum feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des dreieinen Gottes:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, …“
Gemeinde: "… der Himmel und Erde gemacht hat …"
Presbyter/in:„… der Bund und Treue hält ewiglich …“
Gemeinde: "… und nicht loslässt das Werk seiner Hände."
Begrüßung
Ein herzliches Willkommen Ihnen und Euch allen zum heutigen Gottesdienst am Christi-Himmelfahrts-Tag. Das ist schon eine eigenartige Geschichte, die uns an diesem Tag erzählt wird. Wichtig daran ist, dass wir seit Christi Himmelfahrt wissen, dass mit Jesus Christus sozusagen ein Vertreter der Menschheit direkt in der Nähe und Gegenwart Gottes ist. Und dieser verheißt uns:
Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Joh 12,32
In der Predigt werden wir sicher noch mehr davon hören, wie das mit Christi-Himmelfahrt zu verstehen ist.
Ein ganz besonderer Gruß geht aber an die heutige Tauffamilie. Und wir wünschen Ihnen jetzt schon eine schöne Feier.
Als erstes Lied singen wir nun:
Lied zhue 179, 1- 4 Du bist da
Psalm 47 nach Sylvia Bukowski
Ja, Gott, Du Höchster!
Wir lobsingen Deinem Namen,
den Du in Jesus verherrlicht hast.
Ihm, dem Gekreuzigten,
hast Du den Sieg gegeben über Tod und Teufel.
Alle Macht im Himmel und auf Erden
hast Du in seine Hand gelegt.
Ihm zu dienen, macht uns frei.
Ihm zu gehorchen, macht uns mündig.
Ihm zu folgen, nimmt uns die Angst
vor der Sinnlosigkeit unseres Lebens.
Gott, wir singen das Lob Deiner Gnade
im Namen Jesu, unseres Herrn.
Gmd: (mit Melodie: EG 197,3) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, ….
Eingangsgebet
Herr, Jesus Christus!
Du, dessen Himmelfahrt wir heute gedenken.
Du, dessen Abwesenheit uns manchmal deutlicher ist als Deine Gegenwart.
Du, in dem unser irdisches Menschsein in den Himmel gehoben ist.
Du, der Du uns durch Deine Taufe und Deine Auferstehung denn Himmel geöffnet hast.
Dich bitten wir um Deine Gegenwart heute und hier!
Hilf uns, unser irdisches Leben besser zu verstehen!
Hilf uns, stärker miteinander in Frieden zu leben!
Schenk uns von der Kraft Deines Glaubens,
dass wir Dir und dem Vater ganz vertrauen!
Darum bitten wir in Deinem Namen,
Amen
Taufvergewisserung und -evangelium
Die Taufe ist ein Zeichen, ein Zeichen mit Wasser, ein Wasserzeichen.
Auch manch edles Blatt Papier hat ein Wasserzeichen. Man kann es sehen, wenn man es gegen das Licht hält.
Auf so einem Blatt Papier kann viel geschrieben oder gemalt werden: Da kann durchgestrichen, radiert, neu geschrieben werden. Ein Blatt Papier kann irgendwann sehr schön aussehen oder auch ziemlich chaotisch. Was aber in all dem nie zerstört werden kann, das ist das Wasserzeichen in diesem Papier.
So ist das auch mit dem Wasserzeichen der Taufe:
Am Anfang des Lebens ist jeder Mensch noch wie ein unbeschriebenes Blatt. Im Laufe des Lebens werden wir von anderen geprägt und beeinflusst, so wie ein Papier bemalt oder beschrieben wird. Eltern, Großeltern, Patinnen und Paten, Freundinnen und Freunde prägen uns. Manches von dem, womit wir beschrieben sind, passt nicht zu uns. Wir radieren es aus, wenn wir können, oder wir streichen es weg. Anderes unterstreichen wir, manches schreiben wir weiter, auf manches sind wir stolz. Das alles prägt und bestimmt unser Leben.
Aber unter allem, was uns prägt und bestimmt ist das Wasserzeichen der Taufe. Das Wasserzeichen der Taufe sagt mir: ich gehöre zu Gott. Gott hat mich geschaffen, Gott nimmt mich an, Gott ruft mich bei meinem Namen. Niemand kann das ändern, niemand kann das ausradieren. Das Zeichen der Taufe bleibt stehen und sagt: Wir gehören zu Gott. Gott nimmt uns an. In Jesus verspricht er uns, dass er bei uns ist und bleibt ein Leben lang. Denn Jesus Christus spricht:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.
Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes,
und lehret sie halten alles, was ich Euch befohlen habe.
Und siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt. Amen.
Glaubensbekenntnis
Lied zhue 353,1-3 Vergiss es nie, dass Du lebst
Taufe
Lied zhue 89,1-4 Möge die Straße
Predigt Lukas 24,50-53
Liebe Gemeinde!
Er, Jesus, segnete sie, - und sie, seine Jüngerinnen und Jünger, sie segneten Gott. Und gerade so wird und bleibt Jesus Christus auch heute lebendig: durch seinen Segen, den er uns und den er mit der Taufe auch unserem Täufling schenkt.
Er, Jesus, segnete sie.
Das ist das einzige Mal in seinem Evangelium, dass Lukas uns davon erzählt, dass Jesus segnet. Zum Abschied und zum Abschluss soll es also diese besondere Geste und dieser besondere Ritus des Segens sein. Denn, wenn es hier heißt:
Er hob die Hände …,
dann ist damit der priesterliche Segen des Volkes Israels gemeint, mit dem die Gemeinde aus den Gottesdiensten entlassen wird, und den wir zum Abschluss auch unserer Gottesdienste kennen.
Der HERR segne Dich und behüte Dich …
Und dass Jesus so segnen kann, bezweifeln wir gar nicht, das stellen wir gar nicht in Frage, denn wir wissen mit Paulus durchaus zu sagen, dass Jesus ein Segen war, ist und bleibt.
Was eigentlich mit diesem Segen gemeint ist, wird deutlich, wenn wir einmal von seinem Gegenteil, also vom Fluch ausgehen. Wer verflucht wird, dem wünscht man nichts Gutes, von dem grenzt man sich ab, mit dem möchte man eigentlich nichts zu tun haben. Wer früher etwa einen Familienverband schädigte und dessen Zusammenhalt und Zusammenleben gefährdete, der wurde verflucht und damit aus seinem Familienverband ausgeschlossen. Er wurde sozusagen in die Wüste geschickt und musste sich von da an alleine durchs Leben schlagen.
Daran wird deutlich, warum Abraham eben eines besonderen Segens bedurfte, als er sich von seinem Familienverband, von seinen Eltern und Geschwistern trennte, um Gottes ruf zu folgen. Für Außenstehende musste er wir ein Verfluchter wirken. Aber von außen sieht man eben nie immer richtig. Denn Gott sagte darum gerade zu ihm:
„Ich will segnen, die dich segnen, …
in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ 1. Mose 12,3
Segen heißt darum nun: Jemanden willkommen heißen. Jemanden in seinen Familienverband aufnehmen und ihm an den Segensgaben der Familie Anteil gewähren. Er oder sie ist wird also gastfreundlich willkommen geheißen. Sie oder er wird köstlich bewirtet und so wird ein Stück Leben und Segen miteinander geteilt. Denn, so mein Eindruck und meine Erfahrung: Segen will von einem zum anderen fließen. Segen will geteilt und weitergereicht werden. Denn, so heißt es in einem Kirchenlied, nicht mehr ganz so jungen Datums:
Niemand kann allein Segen sich bewahren.
Weil Du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Er, Jesus, segnete sie,
das heißt dann soviel wie: Er nimmt sie in seine Familie auf. Er schenkt Ihnen, ja, er hinterlässt ihnen seine Lebenskraft. Und so bleibt er über seinen Abschied und Weggang weiterhin mit seinen Jüngerinnen und Jüngern verbunden.
Und darum sind die Jüngerinnen und Jünger Jesu danach auch so ‚voller Freude‘, obwohl es ja nun auch ein Abschied von Jesus war. Aber nach Tod und Auferstehung Jesu wissen sie nun: Sie sind und bleiben nicht allein. Mit und durch diesen Segen bleiben sie untereinander und mit Jesus verbunden und darum
verbrachten sie die ganze Zeit im Tempel und lobten Gott,
so werden sie es in den gängigen deutschen Übersetzungen finden. Dabei steht hier im Griechischen genau dasselbe Wort wie zu Beginn, als es hieß:
Er segnete sie.
Darum müsste es hier auch korrekt heißen:
und sie segneten Gott.
Das ist nun für uns eine eher ungewohnte Vorstellung, dass wir selbst Gott segnen können. Denn wir verstehen Segen anscheinend oft eher hierarchisch, so als ob nur höher gestellte, oder geachtetere Personen andere segnen könnten. Aber gerade dadurch, dass die Jüngerinnen und Jünger Gott segnen, kann Gottes Segen ja überhaupt erste fließen, kommt Gottes Segen ja zum Ziel. Denn die Jüngerinnen und Jünger sagen damit ja: Ja, dieser Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dieser Gott, der sich im Wirken Jesu so hilfreich gezeigt hat, dieser Gott, ist uns mit seiner Lebendigkeit in unserem Leben herzlich willkommen. Er gehört zu uns und wir zu ihm und zu seiner Lebenskraft.
Dieses wechselseitige Miteinander ist ja mit dem Segen gemeint. Und genauso wird und bleibt Jesus eben auch heute in unserem Miteinander lebendig. Er treibt uns weiterhin an, ermutigt und kräftigt uns für dieses Leben in unserer Zeit.
Und einen solchen Segen haben Sie, liebe Eltern, auch als Taufspruch für ihr Kind ausgesucht. Da sagt Gott selbst ursprünglich zu seinem Volk Israel:
Ich werde einen Engel schicken, der Dir vorausgeht.
Er soll Dich auf dem Weg schützen
und Dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.
Auch das ist ja ein Segen, ein ganz konkreter, verbunden mit der Vorstellung, dass es da jemanden gibt, der unseren, beziehungsweise ihren Weg schon kennt, der ihr auf diesem Weg vorausgeht und sie auf diesem Weg schützt und begleitet. Und mit ihrem Sohn haben Sie ja die Erfahrung machen müssen, dass Ihnen da ein Sohn geschenkt war, dessen Lebensreise zügig einen anderen Weg eingeschlagen hat, und der Ihnen und uns allen und eben auch Ihrer Tochter vorausgegangen ist, aber mit dem sie eben durch seinen Segen, durch Gottes Segen besonders verbunden sind und verbunden bleiben. Darum eben:
Ich werde einen Engel schicken, der Dir vorausgeht.
Er soll Dich auf dem Weg schützen
und Dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.
Und auch durch diesen Segen wird Jesus heute mitten unter uns lebendig.
Denn die Sache mit Jesus ist ja nicht einfach nur eine alte Geschichte, sondern im Segen ist und bleibt er auch heute lebendig. Denn er segnete sie, und sie segneten Gott.
Heute nun ist eben genau das auch unsere Aufgabe: Gott zu segnen, ihn also willkommen zu heißen in unserem Leben, wie es ja durchaus an der Taufe heute oder an den Konfirmationen der letzten Wochen deutlich wird. Und es ist unsere Aufgabe, diesen Segen Gottes auch mit anderen zu teilen, sie auch willkommen zu heißen in unserem Leben. Denn genau so wird Jesus im Gegenüber im Mitmenschen auch heute lebendig. Und dann gilt auch uns: Er segnet uns – und wir segnen Gott.
Musikmeditation
Fürbitte
Deinen Segen, Gott, schenkst Du uns.
Dein Segen, Gott, wird in Deinem Sohn lebendig.
Durch Deinen Segen, Gott, verbindest Du uns untereinander,
vor allem aber mit Dir.
Und darum, Gott, beten wir zu Dir:
Um Deinen Segen für unsere Kinder bitten wir:
Leite und begleite sie weiterhin auf den Wegen in ihr Leben!
Hilf ihnen, ihre Gaben zu entdecken und einzubringen!
Lass sie ihren Platz im Leben
und lass sie Liebe finden und weitergeben!
Um Deinen Segen für unsere Gesellschaft bitten wir:
Lass Menschen einander mit Respekt begegnen!
Schenk Du Deinen Geist, damit die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft weise Entscheidungen treffen!
Hilf Du uns zu einem guten Miteinander!
Um Deinen Segen für die Schöpfung bitten wir:
Die Zeichen des Klimawandels sind unübersehbar.
Stärk Du die Entschlossenheit der Verantwortlichen,
den Klimawandel in Grenzen zu halten!
Gib uns allen neue Gedanken und Ideen,
was wir dazu tun können, um sorgsam mit Deiner Schöpfung umzugehen!
Um Deinen Segen bitten wir für alle Menschen und Völker:
Stärke Du die Stimmen derer,
die sich – wo auch immer – für einen gerechten Frieden einsetzen!
Wir denken an Mensch in der Ukraine und Russland,
an Menschen im Sudan, wie im Iran,
an Menschen in Israel-Palästina und sonst auf der Welt.
Unser Vater im Himmel
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.
Segen
Mögest Du Dich verlassen auf die leisen Kräfte,
die Dich tragen:
Die Sanftheit der Frühlingssonne,
die Zartheit der Knospen,
der Segen eines liebevollen Blicks!
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Gmd: Amen, Amen, Amen
Lied zhue 210,1-3 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben
Nachspiel
Bekanntmachungen (Presbyter/in)
Die Kollekten vom vergangenen Sonntag betrugen:
Für GAW und Konfirmanden und Jugendarbeit 298,00 €
Für die Vereinte Evangelische Mission 78,20 €
Herzlichen Dank! Gott segne Geber und Gaben
und all das, was mit diesen Gaben geschieht!
Die heutigen Kollekten gehen zum einen an die Diakonie unserer Gemeinde, um in Notsituationen schnell und unbürokratisch zu helfen und an den Unterbarmer Kinderteller, der an 3 Tagen in der Woche ein frisches Mittagessen und Nachmittagsbetreuung für Kinder von 6 bis 12 Jahren bietet.
Demnächst anstehende Termine sind:
Der nächste Minigottesdienst für die Kleinsten unserer Gemeinde findet am 25. Mai um 15.30 Uhr im Gemeindezentrum Petruskirche statt.
Am 2. Juni um 18 Uhr treffen wir uns zum nächste Friedensgebet ebenfalls im Gemeindezentrum.
Außerdem herzliche Einladung zum Gottesdienst am kommenden Sonntag, 21. Mai, um 9.30 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle und um 11 Uhr im Gemeindezentrum Petruskirche. Beide Gottesdienste mit Prädikant Gunnar Grams.
Ebenfalls am kommenden Sonntag um 11 Uhr ganz herzliche Einladung zum Kindergottesdienst in der Lichtenplatzer Kapelle mit Diakon Arne Würzbach.
Eine gesegnete Zeit!
Und:
Bleiben Sie behütet! Ihr Pfr. Michael Seim