Gottesdienst zum 29.01.2023

Ev. Gemeinde Unterbarmen Süd

 

Vorspiel

 

Eröffnung  (Presbyter/in:)

Gott kommt und ist ein Licht im Dunkel unseres Lebens. Er will uns Hoffnung und Orientierung schenken, und darum feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des dreieinen Gottes: im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. 

Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, …“

Gemeinde: "… der Himmel und Erde gemacht hat …"

Presbyter/in:„… der Bund und Treue hält ewiglich …“ Gemeinde: "… und nicht loslässt das Werk seiner Hände."

 

Begrüßung

Ihnen allen einen wunderschönen guten Morgen! Wir freuen uns darauf, in diesen doch eher trüben, nebligen und undurchsichtigen Tagen, diesen Gottesdienst und auch das Abendmahl miteinander feiern zu können. Gerade jetzt ist es so wichtig, Lichtpunkte zu sehen und Perspektiven zu gewinnen, frei nach dem Wochenspruch aus dem Buch des Propheten Jesaja: Über dir geht auf der HERR; 

und seine Herrlichkeit erscheint über dir.     (Jesaja 60,2)

Denn an ihm können wir uns orientieren. Mit seinem Licht, will er uns Wege weisen. Und so wünsche ich uns allen einen gesegneten Gottesdienst.

 

Als erstes Lied singen wir nun das

Lied  450,1-3  Morgenglanz der Ewigkeit

 

Psalm  97  (nach Eugen Eckert)  Uns muss erst noch das Licht aufgehn  mit dem Du uns bescheinest,  bis wir, Gott, spüren und verstehn,  wie gut Du’s mit uns meinst. Vom Himmel geht die Wärme aus, mit der Du uns umhüllst. Wir wachsen über uns hinaus, wenn Du die Hände füllst. Dein Glanz steht jenen im Gesicht, die Deine Wege gehen.

Sie brauchen all die Götzen nicht, ihr Leben zu bestehn.

Von Dir, Gott, geht die Freude aus, die aller Not standhält.

Dein Lichtstrahl fällt in jedes Haus und wärmt die ganze Welt.

Gemeinde: (mit Melodie: EG 197,3) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, …

 

Eingangsgebet

Ja, Gott, um Licht bitten wir Dich in trüber Zeit, um Dein Licht an undurchsichtigen Tagen.

Es ist nicht nur das neblige Wetter, das uns zu schaffen macht. Auch das, was uns in diesem Jahr weltweit erwartet, liegt irgendwie derzeit im Nebel.

Da ist dieser Krieg in der Ukraine mit all seinen Auswirkungen. Da sind die Sorgen um die Auswirkungen des Klimawandels  oder um deren Wechselwirkungen auf das Wirtschaftsleben. Da wissen wir manchmal nicht,  was wir als Bürger oder als Konsumenten von all dem denken –  vor allem aber, wie wir handeln sollen.

Diese Unsicherheit lähmt manchen und macht unzufrieden.

Darum, Gott, bitten wir:

Schenk uns Dein Licht, mit dem Du uns bescheinst.

Lass uns spüren und verstehen, dass Du es gut mit uns meinst! Das bitten wir Dich in Jesu Namen, Amen.

 

Lesung  2. Mose 34,29-35

 

Lied   268,1-5  Strahlen brechen viele

 

Predigt  Matthäus 17,1-9 Liebe Gemeinde!

Es gibt Momente, da wünschten wir uns, gern dabei gewesen zu sein. Und es gibt die Moment, die man gern festhalten und auf Dauer stellen wollte. Aber jenseits all unseres Wollen und Wünschens ist es wohl wichtig, sich von solchen Momenten beschenken und sich Kraft geben zu lassen für den Alltag des Lebens. Aber der Reihe nach:

 

Es gibt Momente, da wünschten wir uns gern, dabei gewesen zu sein. Für mich ist ein solcher Moment der Fall der Mauer mit all seinem Freudentaumel und Freudenjubel. Mein Freund Manfred ist damals einfach dorthin, nach Berlin gefahren. Er nahm sich ein paar Tage frei und erlebte hautnah, was da passiert war. Und später erzählte er davon gern und oft. Ich war damals aber zum Studienjahr in Israel, konnte alles nur aus der Ferne beobachten und gar nicht so richtig begreifen. Denn sonst wäre ich hoffentlich mit ihm gefahren und hätte an diesem Freudenfest teilgenommen. 

Und dann gibt es so noch einige andere Momente im Lauf meines Lebens. Aber die Erinnerung an das, was damals geschah, wie die Mauern fielen und Menschen zusammenkamen, das lässt mich auch heute noch hoffen, und das gibt mir Kraft.

 

Und dann gibt es andere Momente, die man gern festhalten und auf Dauer stellten wollte. Zum Beispiel der Moment, als ich mit meiner damals NochNicht-Frau in einem Museum plötzlich vor einem großen Miro stand, der uns beide zutiefst berührte. Oder der Moment, Jahre später, als wir unseren ersten Enkel auf Armen tragen und in den Schlaf singen konnten – und andere mehr. Gipfelmomente und Höhepunkte unseres gemeinsamen Lebens, die so erfüllt, besonders und strahlend waren und sind. Man würde sie gern anhalten und einfach verweilen für alle Zeiten. Doch die Zeiten ändern sich und erwarten anderes von uns. Gut, wenn man dann noch aus der Erinnerung heraus sich von solchen Momenten beschenken lässt.

 

Von einem solchen Gipfelmoment erzählt uns nun auch Matthäus in unserem Predigttext:

(Verlesung Predigttext)

Das ist so ein Moment, da wünschte ich auch, dabei gewesen zu sein. Das, diesen Moment, den hätte ich auch gern erlebt und erfahren. Ich hätte Jesus mit Mose und Elia gesehen und hätte diese göttliche Stimmer vernommen und gehört. Irgendwie sind hier ja auch Menschen zusammengekommen und Mauern gefallen. 

Und es ist der Moment, den Petrus wohl selbst gern festhalten will, wenn er sagt:

Herr, es ist gut, dass wir hier sind. 

Wenn Du willst, werde ich drei Zelte aufschlagen.

Doch dann bekommt er zu hören:

Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. Hört auf ihn!

Und dann ist auch fast schon alles vorbei, und es geht zurück in den Alltag des Lebens, in den Alltag der Welt für Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes, vor allem aber auch für Jesus selbst. Und für ihn eben mit all seinen Folgen und Konsequenzen.

Gipfelmomente und Höhepunkte sind schön und gut. Aber auf einem Gipfel, um es mal so zu sagen, lässt sich nur schwerlich längere Zeit leben und aushalten. Die Luft ist dünn hier, die Hänge gegebenenfalls steil. Und woher bekommt man hier Wasser und Brot zum Leben und Überleben?! Sicher auch darum geht es zurück in den Alltag des Lebens, in den Alltag der Welt, …

 

… und gerade das scheint es mir auch zu sein, worum des Matthäus in seiner Erzählung hier geht.

Sechs Tage später,  so heißt es hier. Und das heißt: Wir sind wohl am Sabbath hier. Wir haben Zeit. Wir müssen nichts tun. Wir haben eine Auszeit, und die genießen wir. Wir steigen in aller Ruhe auf den Berg – und wissen doch gleichzeitig. Dem Sabbath folgt der erste Tag, dem Sonntag, der Montag. Wir bleiben also sicher nicht hier.

Aber leider sind es ja wir gar nicht, sondern Jesus mit Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes. Mehr sind es nicht. So ein Gipfel ist meist ja auch klein. Doch die sehen dann Jesus im göttlichen Licht. Eigenartig muss das gewesen sein. Und genau so erzählt uns Matthäus eben auf seine Weise, wer dieser Jesus denn nun wirklich sei:

Zunächst und zuerst eben steht dieser Mensch Jesus in göttlichem Licht. Und so gesehen geht von diesem Menschen ein herrliches Strahlen aus. Sie wissen: Ich wäre gern dabei. Denn richtig vorstellen kann ich mir das nicht. Und dann wird deutlich: dieser Jesus steht voll und ganz in der biblischen Tradition. Denn Mose und Elia erscheinen und reden mit ihm. Damit drückt Matthäus aus: Jesus lebt in der Tradition der Thora und der Propheten. Was hier geschrieben, geboten, erwartet und versprochen ist, das alles ist die Grundlage und ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Ohne Mose und Elia ist dieser Jesus eben doch nicht zu haben.

Weiter erfahren wir durch eine göttliche Stimme:

Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. Hört auf ihn!

Gott selbst sagt also von diesem Menschen Jesus: Dieser da, das ist mein, das ist Gottes Sohn. Und das ist gleichbedeutend mit dem verheißene Messias, dem Retter und Erlöser, der kommen soll für alle Welt. Was er sagt und tut, wie er handelt und wie er lebt, das gefällt Gott. Darüber freut er sich.

Denn so haben wir ein Beispiel dafür, wie wir als Menschen leben können und sollen. Darum sagt Gott ja zu dessen Freunden: Hört auf ihn!

 

Soweit, so gut. Jedenfalls sind die Jünger und Freunde Jesu völlig erschrocken. Mit so viel Göttlichkeit rund um Jesus, so nah dabei und in und durch Jesus, damit hätten sie wohl nicht gerechnet. Wer dieser Jesus sei, das überrascht und erstaunt sie immer wieder. Dabei denken wir als Leserinnen und Leser der Evangelien: So langsam dürften sie doch begriffen haben, wer dieser Jesus sei. Aber wissen wir es selber so genau? Auch deshalb: Ich wäre gern dabei!

 

Ein Gipfelmoment also, ein Höhepunkt. Hier auf dem Berg also sehen die Freunde Jesu Gottes Sohn. Er ist es, der Gott am nächsten, der Gott eigentlich gleichkommt. Und auf den eben sollen sie hören. Und nach dem beruhigenden, engelsgleichen, ermutigenden, engelischen:

Steht auf! Fürchtet Euch nicht!, da folgt dann eine Anweisung, die wir und sie wohl gar nicht so richtig verstehen. Denn davon, von solchen Momenten, da wollen wir doch gern unseren Freundinnen und Freunden erzählen. Das kann man doch nicht einfach für sich behalten. Das muss doch raus. Das will man doch gerade auch erzählend festhalten und mit anderen teilen. Doch Jesus, der Sohn Gottes, sagt: 

Erzählt keinem, was ihr gesehen hab.

Schweigt darüber. Behaltet es für Euch, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.

Und das heißt doch ganz konsequent: Dieser Gottes Sohn ist zugleich eben Menschensohn. Dieser Gottgleiche ist zutiefst Mensch und menschlich, eben genau so, wie Gott es von ihm erwartet, wie Gott es will.

Weiter heißt das: Dieser Menschensohn wird einmal sterben. Er wird bewusst den Weg einschlagen, den wir lieber nicht gehen. Er wird, wie wir alle, in den Tod gehen als Mensch. Doch anders als wir, so weiß und sagt er, wird er vor der Zeit wieder auferweckt werden und auferstehen zu einem neuen Leben. Und erst dann, erst dann kann und soll erzählt werden von seinem Leben: von diesem himmlischen Augenblick, wie davon, dass er eben doch auch den Weg alles Irdischen geht, dass er gerade diesen Weg auch mit uns geht. Erst dann so scheint es, scheint all das begriffen und verstanden werden zu können. Denn auch das wird deutlich: Dieser Jesus geht nicht auf den Berg, um sich zu absentieren und um uns fern zu bleiben. Eher ist es so, dass er hier auftankt, Kraft aus der Tradition aufnimmt, um gekräftigt und gestärkt seinen Weg zu gehen. Und darum steigt er mit seinen Jüngern auch wieder hinab in den Alltag unseres Lebens, und, so glaube ich, gibt uns immer wieder Kraft von seiner himmlischen Kraft.

Denn jenseits von all unseren Wünschen und Wollen ist und bleibt es eben wichtig, sich auch diese Geschichten erzählten und von solchen Erfahrungen und Einsichten beschenken zu lassen. Denn das gibt uns auch heute noch Kraft und Hoffnung für unser Leben, gerade auch für die dunklen Momente und Zeiten, denn wir dürfen wissen: Wir sind und bleiben nie allen. Denn Jesus bleibt nicht fern. Er ist dabei! Amen

 

Musikmeditation

 

Fürbittgebet  Allmächtiger Gott! Wir haben gehört, dass wieder Menschen aus unserer Gemeinde verstorben sind.

Beziehungen und Gespräche brechen auf einmal ab. Oft reißt der Tod eines lieben Menschen  eine Lücke ins eigene Leben.

Darum bitten wir Dich für die Trauernden:

Stell ihnen Menschen zur Seite, die sie stützen und tragen!

Schenk ihnen Worte, die ihnen etwas sagen!

Sei Du ihnen Trost und Licht in den Zeiten der Trauer!

Herr, Jesus Christus!

Wir erfahren, dass Menschen den Gürtel enger schnalle müssen.  Da wird nicht nur an Gas und Strom,  sondern auch an Lebensmitteln gespart. Menschen haben zu wenig zum Leben,  während andere weiterhin sorgenfrei alles weiter bezahlen.

Darum bitten wir Dich für die Bedürftigen:

Öffne ihnen Wege und Türen, dass sie gut versorgt werden!

Wir bitten Dich für unsere Gesellschaft:

Hilf uns Gut und Güter gerecht zu verteilen!

Heiliger Geist!

Wir sehen und hören in den Nachrichten  von vielfältigen Kriegen und Konflikten. Da ist nicht nur die Ukraine,  da sind auch der Kongo oder auch wieder Israel-Palästina.

Es ist so unverständlich,  dass Menschen nicht in Frieden leben können. Es ist so sinnlos,  das Leben so vieler zu gefährden und zu zerstören.

Darum bitten wir Dich für die Verantwortlichen:

Schenk ihnen Geist von Deinem Geist!

Hilf ihnen Mauern und Vorbehalte zu überwinden!

Zeig und Weise Du ihnen Wege zum Frieden! Und besonders, Gott,  bitten wir Dich heute um Dein Licht!

Lass uns die Welt aus Deiner Perspektive sehen!

Stell Du auch uns in das Licht Deiner Schöpfung!

Denn Dein Licht weist uns den Weg. Dein Licht schenkt uns Hoffnung.

Dein Licht tröstet und befreit. Amen

 

Unser Vater im Himmel…

 

Segen (nach Lothar Zenetti) Herr, segne uns,  lass uns Dir dankbar sein, lass uns Dich loben, solange wir leben und mit den Gaben, die Du uns gegeben, wollen wir tätig sein. Herr, sende uns, lass uns Dein Segen sein, lass uns versuchen, zu helfen, zu heilen und unser Leben wie das Brot zu teilen, lass uns ein Segen sein.

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Gmd: Amen, Amen, Amen

 

Lied  607 Herr, wir bitten komm und segne uns

 

Nachspiel

 

Bekanntmachungen

Die Kollekten vom vergangenen Sonntag betrugen: 

Für das Hopster Fiala Haus       167,50 € 

Für Ökumensche Aufgaben der EKD    87,60 €   Herzlichen Dank! Gott segne Geber und Gaben  und all das, was mit diesen Gaben geschieht! 

 

Die Kollekte geht an die Diakonie der Gemeinde und an das Café Ludwig. Akut in Not geratene Menschen oder auch diejenigen, die am Rand der Gesellschaft leben, benötigen unsere diakonischen Hilfen. 

Das Café Ludwig bietet als Tagesstätte Beratung und Betreuung, einen Mittagstisch und Getränke, das Angebot Wäsche zu waschen und die Kleidung zu wechseln.

 

Das Presbyterium lädt herzlich zur Gemeindeversammlung am Sonntag, dem 5. Februar um 12.00 Uhr in die Lichtenplatzer Kapelle ein. Als Tagessordnungspunkte stehen an: Gemeindebericht zu Gottesdienstzeiten und Rhythmus der Gottesdienste, Weggemeinschaften, Finanzbericht, Baubericht, Aktuelles aus Kirchenkreis und Landeskirche und Fragen und Anregungen aus der Gemeinde. 

 

Freitag, den 3. Februar, um 18 Uhr das nächste Friedensgebet im Gemeindezentrum Petruskirche.

 

Und nun herzliche Einladung zu den Gottesdiensten am kommenden Sonntag um 11.00 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle mit Pfarrer Seim - anschließend die bereits erwähnte Gemeindeversammlung - und um 18.00 Uhr zum Jugendgottesdienst im Gemeindezentrum Petruskirche mit Diakon Arne Würzbach. Thema wird die Jahreslosung sein: Du bist ein Gott, der mich sieht.

 

 

 

Vor allem aber 

Bleiben Sie behütet!                Ihr Pfr. Michael Seim


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