Gottesdienst zum 4. Advent am 18.12.2022

Ev. Gemeinde Unterbarmen Süd

 

Vorspiel

 

Eröffnung  (Presbyter/in:)

Gott ist ein Gott voller Leben und Freude. Darum will er uns Leben und Freude – eben Lebensfreude schenken. Von ihm können wir uns gerne anstecken lassen und feiern so diesen Gottesdienst im Namen des dreieinen Gottes:

im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, …“

Gemeinde: "… der Himmel und Erde gemacht hat …"

Presbyter/in:„… der Bund und Treue hält ewiglich …“

Gemeinde: "… und nicht loslässt das Werk seiner Hände."

 

Begrüßung

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich:

Freuet euch! Der Herr ist nahe!                                                                                                                                         Philipper 4,4f

So lautet der Wochenspruch für die neue Woche. Freude soll heute also im Mittelpunkt stehen – trotz allem, was unser Leben beschwert. Denn gerade das werden wir, und das wird auch Gott nicht vergessen. Im Gegenteil. Wir sollen uns ja gerade auf ihn freuen, weil er kommt und dass er zu uns kommt, um uns zur Seite zu stehen und um uns zu helfen.

So grüße ich Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst zum 4. Advent. Wir freuen uns, dass Sie zu uns gekommen sind.

 

Als erstes Lied singen wir nun

Lied                    zhue 375,1-2+5           Macht hoch die Tür

 

Psalm       102   (nach Sylvia Bukowski)

Du treuer Gott!

Wie gut, dass aufgeschrieben ist,

was Du an Israel getan hast!

Wie gut, dass die ganze Heilige Schrift

bis heute Quelle der Hoffnung ist

der Hoffnung auf Deine Gerechtigkeit und Dein Erbarmen.

Wir hören aus den biblischen Worten

den vielstimmigen Chor früherer Generationen,

die sich an Dich geklammert haben

unter Tränen, in Angst,

aber auch mit erleichtertem Herzen.

Mit allem, was uns heute bewegt,

stimmen wir ein

in die alten Sätze voller Erfahrung und Sehnsucht.

Gott! Wir warten darauf, dass Du auch heute noch

das Seufzen der Bedrückten hörst und kommst.

Gemeinde: (mit Melodie: EG 197,3) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, …

 

Eingangsgebet

Ja, Gott,

wir warten sehnsüchtig darauf,

wie werdende Eltern auf ihre Kinder,

wie Verliebte aufeinander warten,

wie wir immer wieder liebe Gäste erwarten,

so warten wir darauf,

dass Du diese Zeiten wendest,

dass Du diese Kriege und Ungerechtigkeiten beendest,

dass Du uns dazu hilfst, Mensch zu werden

und einander zu achten und zu ehren!

Doch noch, Gott, will uns das nicht so richtig gelingen.

Noch sehen und erleben wir,

wie zersplittert und zerbrochen diese Deine Welt sein kann.

Darum, Gott, bitten wir Dich:

Hilf uns dazu, Mensch zu werden!

Hilf uns zu erkennen, dass Du jeden Menschen in Dein Licht stellst

und jedem Menschen Dein Licht und Deine Liebe schenkst!

Das bitten wir Dich in Jesu Namen, Amen.

 

Lesung               Jesaja 62,1-5

 

Lied                     zhue 370.1-5               Mach Dich auf und werde licht

 


Predigt               Philipper 4,4-7

Liebe Gemeinde!

 

Es gibt einfach Menschen, von denen geht etwas Besonderes aus. Die sind zufrieden und strahlen – trotz allem anderen – Frieden und Zuversicht aus. Und sie tun das gerade auf der Grundlage all dessen, was sie in ihrem Leben erlebt und erfahren haben. Und wenn man solchen Menschen begegnet, dann geht es einem irgendwie selbst auch besser. Man hat sich offenbar angesteckt; aber nicht mit Corona-, Erkältungs- oder Grippeviren, sondern mit Freuden-Lachen und Friedens-Strahlen. Und die brauchen wir derzeit ja auch so sehr: Freude und Friede, besonders aber solche besonderen Menschen.

 

Paulus, so dachte ich in der Vorbereitung ganz neu von ihm, scheint ein solcher Mensch gewesen zu sein. Bisher hatte ich ihn mir meist eher verbissen und als ein Arbeitstier vorgestellt. Aber nun, als er diese Freudenzeilen schreibt, da sitzt er selbst gerade im Gefängnis und weiß selbst noch gar nicht, wie und wann diese Haft enden wird. Eventuell könnte er sogar zum Tode verurteilt werden. Also alles andere als rosige Aussichten. Und dennoch schreibt er hier:

Freuet Euch in dem Herrn allewege.

Denn, das weiß er, das hat er eben selbst am eigenen Leib erfahren:

Der Herr ist nahe!

Das ist ihm so wichtig, dass er diese Worte sogar direkt zweimal schreibt:

Der Herr ist nahe!

Und eben der, Jesus Christus, der Herr, der hat ihn offenbar angesteckt mit Frieden und Freude und einen Haufen voll Gnade.

Verfolgt hatte er, Paulus, ihn, beziehungsweise seine Anhänger. Wie konnte man nur von einem Gekreuzigten behaupten, er sei von Gott wieder auferweckt worden zu einem neuen Leben. Das war doch Nonsens, so dachte er. Das konnte gar nicht sein. Denn ein Gekreuzigter, der war doch nicht nur von Menschen verurteilt, sondern der war auch von Gott verflucht, der war auch von Gott selbst sozusagen aus dem Leben geworfen. Aus, vorbei, Tür zu, tot. Der, so dachte Paulus, würde niemals wieder auferstehen oder auferweckt werden. Der war tot.

Doch dann hörte er diese Stimme, eine einfache Frage nur, und war geblendet vom Licht des Lebens, vom Licht einer neuen Zeit:

Saul, Saul, was verfolgst Du mich!

Seither war alles anders. Seither war alles auf den Kopf gestellt: Der Gekreuzigte war lebendig. Der Verurteilte war begnadigt. Der Verfluchte war auf einmal der Gesegnete, war selbst ein Segen. Und der, Paulus, erfuhr: Der Verfolger wurde zum Botschafter. Der, der nichts von Jesus hatte wissen wollen, war dieser Begegnung und Erscheinung gewürdigt worden. Gerade den, ihn, Paulus, hatte Jesus in seinen besonderen Dienst berufen. Der, der fern bleiben wollte, dem kam der Auferstandene besonders nah, dem rückte er sozusagen auf den Leib. Und so war er angesteckt. Denn er erfuhr gerade in diesem Moment: Gottes Gnade gilt wirklich allen Menschen – ja, sogar auch ihm dem Verfolger und Feind. Darum kennt Gottes Liebe auch gar keine Grenzen. Gottes Liebe wird das sein, was sich durch alle Zeiten durchsetzen wird. Gottes Liebe wird das sein, was ewig bleibt.

 

Und schon war Paulus erfüllt mit Friede und Freude und er wusste, dass dieser Jesus auch bei ihm bleibt. Frei nach den Taufsprüchen für die beiden Täuflinge des heutigen Tages:

Gott, der Herr, wird Dir seinen Engel mitschicken

und Deine Reise gelingen lassen.                                                                                                           1. Mose 24,40

Ja, das hatte Paulus auch oft erfahren dürfen und ist genau das, was wir Malia für ihr Leben hoffen und wünschen. Und dann können wir im Namen Gottes zu Leon auch ganz gewiss sagen:

Sei mutig und entschlossen!

Hab keine Angst und lass Dich durch nichts erschrecken!

Denn ich, der HERR, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!  Jos 1,9

Und genau so war Paulus dann unterwegs, angesteckt und selbst voller Friede, Lebensfreude und Zuversicht. Denn er wusste, dass der Gekreuzigte lebt und dass allein sein und kein irdisches Urteil zählt. Darum

Freut Euch! … Der Herr ist nah!

 

Genau das, so Paulus, soll man auch uns anmerken und abspüren, gerade auch in diesen Zeiten. Paulus selbst saß im Gefängnis. Die Philipper selbst mussten befürchten ähnlich denunziert, verhaftet und verurteilt zu werden. Und dennoch schreibt er ihnen und so auch uns, denn nichts davon hat seine Gültigkeit verloren:

Alle Menschen sollen merken, wie gütig ihr seid.

Das ist ja gerade das Besondere an diesen Menschen, dass sie einen mit ihrer Güte und Herzlichkeit anstecken. Da hat ein Griesgram oder ein Miesepeter kaum eine Chance. Wenn das Glas halb voll ist, dann ist immer noch etwas da, dann ist es noch nicht leer. Und selbst wenn es leer und ausgetrunken wär: es hat gut getan und hoffentlich hat es auch gut geschmeckt. Und Paulus weiß: selbst dann steht immer noch etwas aus. solche Menschen wissen einfach: da wartet noch eine ganze Menge Leben auf uns: zunächst in dieser, aber dann auch in der kommenden Welt. Und darum so Paulus:

Macht Euch keine Sorgen. Im Gegenteil:

Wendet Euch in jeder Lage an Gott.

Denn das Besondere an diesen Menschen ist ja auch, dass sie diesen Halt und Ankerpunkt im Leben gefunden haben, dass sie wissen, sie, beziehungsweise wir sind nicht allein:

Der Herr ist nah!,

an den sie all das abgeben können, was sie belasten könnte. Sie wissen sich einfach gehalten, getragen und geborgen in ihrem Glauben, und wissen selbst: Dieser Glaube ist einfach ein großes Geschenk. Man kann ihn nicht machen. Man kann ihn nicht herbeizaubern. Vielleicht, vielleicht kann man sich anstecken lassen. Aber letztlich übersteigt auch das wohl unser Verstehen.

 

Und so schließt Paulus mit diesen Worten:

Der Friede Gottes,

den wir uns derzeit so sehr ersehnen, den wir uns und der Welt derzeit so sehr wünschen,

der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,

soll Eure Herzen und Gedanken behüten

und soll sie auch schützen in dunklen Stunden und trüben Zeiten.

Er soll sie bewahren in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.

Denn letztlich kommt es auf ihn und auf seine Mission an, Gott den Menschen nahe zu bringen und den Menschen von diesem Leben mit Gott zu erzählen.

Und das eben ist unsere Aufgabe als ganzer Gemeinde, wie es die Aufgaben von uns als Eltern oder Paten ist: Den Kindern und aller Welt vom Leben zu erzählen, vom Leben mit Gott. Und es wird unsere Aufgabe sein, dieses Leben zu feiern.

 

Der, der mich damit geimpft und angesteckt hat, das war mein lieber Freund, Pfarrer, beziehungsweise Werner Mörchen. Jedesmal wenn ich bei ihm war, jedesmal ging es mir einfach besser, beschwingter, ohne dass es mir vorher schlecht gegangen sein mag. Und er machte mir Jedesmal klar:

Der Herr ist nah!

Jetzt sitzt er vielleicht gerade hier oder da.

Und was mich dann besonders weiter angesteckt und geprägt hat, das waren dann all diese Erfahrungen mit diesem lebendigen Gott und mit seiner Gnade und Güte in meinem eigenen Leben. Dass ich trotz allem in Gemeinschaft leben darf mit meiner Frau, mit unseren Kindern und Enkeln, das ist nicht selbstverständlich, sondern ist ein großes Geschenk. Und dass ich heute hier stehen kann und darf, das war zu Zeiten des Studiums, des Vikariates oder nach Ende des Sonderdienstes gar nicht so klar. Oder mit anderen Worten: Ja, ich habe erfahren:

Der Herr ist nah,

und mischt sich immer wieder in mein, in unser Leben ein. Manchmal bremst er mich und zeigt mir andere Wege. Vor allem aber trägt er mich gerade auch durch schwierige Zeiten. Und ich denke, er freut sich mit mir und an mir, wie mit vielen und an vielen anderen Menschen auch. Darum:

Freut euch immerzu, weil Ihr zum Herrn gehört!

Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,

soll Eure Herzen und Gedanken behüten.

Er soll sie bewahren in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.

 

Musikmeditation

 


Fürbitte

Wenn es dunkel wird, sei Du, Gott, mein Licht!

Wenn die Kälte mich erstarren lässt, umhülle mich mit Deiner Wärme!

Wenn mir die Zeit verrinnt, birg mich in Deinen Händen!

Wenn die Unruhe mich quält, lass mich Ruhe finden bei Dir!

Zu Dir will ich gehen, mein Gott: Deine Gegenwart ist mein Leben!

Wir warten auf Dich, besonders in dieser Zeit.

Lass uns Dein Licht sehen, dass uns den Weg erleuchtet!

Lass uns die Menschen sehen, die im Dunkeln leben!

Schenk uns den Funken Licht, den wir für uns und andere brauchen!

Schenk uns den Samen des Friedens damit unsere Welt wieder voller Hoffnung sein wird!

Um dies bitten wir Dich heute so kurz vor der Heiligen Nacht.

 

Unser Vater im Himmel.

 

Segen

Der Gott, der zu Dir kommen will wie ein Kind,

schenk Dir ein Lachen!

Der Gott, der zu Dir kommen will wie ein Liebender,

lasse Dich erkennen, wie schön Du bist!

Der Gott, der mit Dir feiern will,

lass Dich ein Segen für andere zu sein.

Der HERR segne dich und behüte dich;

der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Gmd:   Amen, Amen, Amen

 

Lied           zhue 238   Gib mir die richtigen Worte

 

Nachspiel

 


Bekanntmachungen

Die Kollekten vom vergangenen Sonntag betrugen:

Für Brot für die Welt                              222,00 €

Für die Binnenschiffer                           165,60 €

Herzlichen Dank! Gott segne Geber und Gaben und all das,

was mit diesen Gaben geschieht!

 

Die heutige Kollekte geht an Brot für die Welt und an Hilfe für Kinder von Tschernobyl.

Zur 64. Aktion „Brot für die Welt“, die mit dem 1.Advent begonnen hat, ruft der Präses Thorsten Latzel auf: Wir feiern Advent in einem Jahr, in dem die Krisen weltweit zugenommen haben. … Krisen zeigen aber auch, zu welch großer Solidarität wir als Menschen in der Lage sind. Brot für die Welt arbeitet in diesem Sinne mit seinen Partnerorganisationen vor Ort, um direkte Hilfe an die Menschen zu bringen.

Vor mehr als 25 Jahren geschah der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl. Der danach gegründete Verein „Hilfe für Kinder in Tschernobyl“ unterstützt bis heute Waisenkinder, Kinder und deren Familien die dadurch in soziale Not geraten sind, ein Krankenhaus für Folgeerkrankungen und organisiert Erholungsurlaube für Kinder. Der Verein sammelt Sach- und Geldspenden, um weiterhin die erhebliche Not zu lindern und ist derzeit auch in der Ukraine aktiv.

 

Die offene Selbsthilfegruppe für verwaiste und trauernde Eltern findet am 22. Dezember um 20 Uhr im Gemeinderaum der Lichtenplatzer Kapelle statt.

 

Und nun herzliche Einladung zu den Gottesdiensten am Heiligen Abend

um 15.30 im Gemeindezentrum Petruskirche Familien-Gottesdienst mit Diakon Arne Würzbach und Team und in der Lichtenplatzer Kapelle ein Weihnachtsmusical von Frau Beckmann. Pfr. Seim ist auch dabei

dann um 17.30 Uhr im Gemeindezentrum Petruskirche mit Pfarrer Seim und ebenfalls um 17.30 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle mit Diakon Würzbach.

Der Gottesdienst am 1. Weihnachtsfeiertag findet um 11 Uhr im Gemeindezentrum Petruskirche mit Pfarrer Seim statt. In der Lichtenplatzer Kapelle ist dann kein Gottesdienst. Dafür aber am 2. Weihnachtstag um 11 Uhr in der Lichtenplatzer Kapelle mit Pfarrer Seim. Im Gemeindezentrum Petruskirche ist dann kein Gottesdienst.

 

Vor allem aber wünschen wir Ihnen eine gute und gesegnete Zeit.

Bleiben Sie behütet!                                                                                                                           Ihr Pfr. Michael Seim


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