Gottesdienst zum 17.01.2021
Weil Gott uns ein neues Leben schenkt und uns heute hier zusammenführt, darum feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.
Liebe Gemeinde!
Herzlich Willkommen in unserem heutigen Gottesdienst. Ich freue mich heute mal wieder in ihrer Gemeinde mitfeiern zu dürfen. Auch wenn es diesmal unter besonderen
Umständen, nämlich bei allen von uns zu Hause, stattfindet. Ich bin Bernd Böth, Prädikant und beheimatet in Heckinghausen.
Im Wochenspruch aus Johannes 1, 16 heißt es:
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Und so wünsche ich uns einen gefüllten und vor allem gesegneten Gottesdienst.
Gebet
Herr,
wieder liegt eine Woche hinter uns,
erneut haben wir uns nicht immer an deine Worte gehalten.
Dabei haben wir es uns doch fest vorgenommen.
Herr, warum nur?
Warum verstoßen wir immer gegen deine guten Gebote,
warum schaffen wir es nicht, deinem Sohn nachzufolgen?
Herr,
du hast deinen Sohn auf die Welt kommen lassen, damit wir gerettet werden.
Wir müssen uns das immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Wir dürfen mit unseren Verfehlungen immer zu dir kommen.
Herr, wir haben jetzt Zeit dir unsere Schuld zu bekennen.
- Stille -
Danke Herr, dass du unsere Schuld auf dich genommen hast.
Lied 161 Liebster Jesu wir sind hier
Psalm 31 in Auszügen
Bedrängt, bedrückt, aber
nicht besiegt!
2 Bei dir, HERR, suche ich
Schutz,
lass meine Feinde nicht über mich triumphieren!
Du bist ein gerechter Gott,
darum hilf mir und rette mich!
3 Höre mein Gebet und komm mir
schnell zu Hilfe!
Bring mich in Sicherheit und beschütze mich wie in einer Burg,
die hoch oben auf dem Felsen steht.
4 Ja, du bist mein schützender Fels,
meine sichere Burg.
Du wirst mich führen und leiten, um deinem Namen Ehre zu machen!
5 Du wirst mich aus der Schlinge
ziehen,
die meine Feinde mir heimlich gelegt haben!
Ja, du bist meine einzige Zuflucht.
6 In deine Hände lege ich mein Leben,
denn du wirst mich erlösen,
HERR, du treuer Gott!
8 Ich juble vor Freude, weil du mich
liebst.
Dir ist meine Not
nicht entgangen;
du hast erkannt, wie verzweifelt ich bin.
9 Du hast mich
nicht meinen Feinden ausgeliefert;
jetzt bin ich frei, zu gehen, wohin ich will.
15 Ich aber, HERR, vertraue dir.
Du bist mein Gott, daran halte ich fest!
16 Was die Zeit auch bringen mag, es liegt in deiner Hand.
Rette mich vor meinen Feinden und
Verfolgern!
17 Blicke mich freundlich an, ich gehöre doch zu dir!
Sei mir gnädig und rette mich!
23 Entsetzt hatte ich schon gedacht:
»HERR, du hast mich
verstoßen!«
Du aber hörtest mich,
als ich zu dir um Hilfe schrie.
25 Seid stark und mutig, alle, die ihr auf den HERRN hofft!
Predigt zu 1. Mose 8,1-12
Lieber Vater,
schenk uns ein Herz für dein Wort und dein Wort für unser Herz. Amen
Liebe Gemeinde!
Kennt ihr den Mann, von dem es in der Bibel heißt „Der wird uns Erleichterung verschaffen bei all der harten Arbeit und mühseligen Plackerei auf dem Acker, den Gott
verflucht hat!“ (1. Mo 5, 29). Den Mann, der von seinem Vater ‚
Ruhe’ genannte wurde.
Bestimmt ist euch dieser Mann bekannt. Zumindest unter dem Namen ‚Noah’. Über ihn heißt es: „Noah war ein rechtschaffener Mensch…Er ging seinen Weg mit Gott
und hörte auf ihn.“ (1. Mo 6, 8). Und das in einer Zeit, als „die übrige Menschheit aber
vollkommen verdorben, die Erde erfüllt von Gewalt war. Wohin Gott auch sah: Überall herrschte Unrecht, denn die Menschen waren alle vom rechten Weg abgekommen.“ (1. Mo 6, 11f)
Da hat Gott gerade die Welt erschaffen, hat alles als sehr gut befunden und letztendlich den Menschen geformt. Und zehn Generationen weiter, wenn wir den Stammbaum
von Adam bis Noah zu Grunde legen, „sah [der HERR], dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der HERR
war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen.“(1. Mo 6, 5f). Deshalb will er sie wieder vernichten. Nicht als Strafe,
sondern als logische Folge der Verderbtheit. „Nur Noah fand Gnade beim HERRN.“ (1. Mo 6, 8).
Es folgt die Geschichte von der Sintflut. Die scheinbar unmögliche Arche, der Bund mit Noahs Familie, die Tiere, die alle mitdürfen (übrigens sind es je nach
Übersetzung immer ein Paar oder je ein Paar von den unreinen und je sieben Paar von den reinen Tierarten), die vierzig Tage und Nächte des Dauerregens, das elende Sterben um die Arche
herum.
Und hier setzt unser heutiger Predigttext ein. 1. Mose 8,1-12. Ich lese die ‚Hoffnung für alle’ Übersetzung.
Gott denkt an Noah
Aber Gott hatte Noah und die Tiere in der Arche nicht vergessen. Er sorgte dafür, dass ein Wind aufkam, der das Wasser zurückgehen ließ. Die Quellen in der
Tiefe versiegten, und die Schleusen des Himmels wurden verschlossen, so dass kein Regen mehr fiel.
Nach den hundertfünfzig Tagen ging das Wasser allmählich zurück, und plötzlich – am 17. Tag des 7. Monats – saß das Schiff auf einem der Berge von Ararat fest.
Bis zum 1. Tag des 10. Monats war das Wasser so weit gesunken, dass die Berggipfel sichtbar wurden.
Nach weiteren vierzig Tagen öffnete Noah das Fenster, das er eingebaut hatte, und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange ein und aus, bis das Wasser
abgeflossen war.
Noah ließ eine Taube fliegen, um zu sehen, ob das Wasser versickert war. Aber die Taube fand keinen Platz zum Ausruhen, denn die Flut bedeckte noch das ganze
Land. Darum kehrte sie zu Noah zurück. Er streckte seine Hand aus und holte sie wieder ins Schiff.
Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ die Taube erneut hinaus. Sie kam gegen Abend zurück, mit dem frischen Blatt eines Ölbaums im Schnabel. Da
wusste Noah, dass das Wasser fast versickert war. Eine Woche später ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen, und diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.
Und noch einige Tage später fordert Gott Noah auf, jetzt die Arche zu verlassen, die Tiere freizulassen. "Nie mehr will [GOTT] wegen der Menschen die Erde
verfluchen, obwohl sie von frühester Jugend an voller Bosheit sind.“ (1. Mo 8, 21). Und er schließt einen Bund mit den Noah und allen Menschen und
Tieren „Diesen Bund schließe ich mit euch und allen Bewohnern der Erde, immer und ewig will ich dazu stehen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein… diese Zusage gilt für
alle Zeiten“ (1 Mo 9, 12+16).
Was für eine Geschichte. Eine Geschichte, die so wunderbar erzählt werden kann. Eine Geschichte, die alles bietet, was zu einem guten Buch oder Film
gehört.
Bei Pfr. Johannes Taig habe ich den schönen Begriff von der „Immergeschichte“ gelesen. Er schreibt „Urgeschichten sind Immergeschichten. Die Geschichte von der
großen Flut begreift jeder, dem das Wasser bis zum Hals steht. Unser Leben und die ganze Schöpfung sind noch lange nicht zu Hause. Chaos und Leid sind um uns… Kirche ist keine Sonderwelt.“
Ich habe mich erstmal gefragt, wieso Noah zuerst einen Raben aussendet und danach mehrere Tauben. Haben die Zeitangaben eine besondere Bedeutung? Und überhaupt, wie
passen so viele Tiere in so eine kleine Arche? Oder soll vielleicht die Neuschöpfung im Vordergrund stehen?
Antworten darauf geben es viele.
Heinrich Tischner schreibt zu Rabe und Tauben: „Die Raben gelten in der Bibel als Beispiel der göttlichen Fürsorge: Obwohl sie nicht sammeln, ernährt sie der
himmlische Vater doch (Lukas 12,24), und sie sind trotzdem in der Lage, den hungrigen Elia mit Brot und Fleisch zu versorgen (1, Kön 17.6). Der Rabe gilt wie die Taube in heidnischer Religion als Bote der Gottheit, könnte also auch hier eine Art Botenfunktion haben. Und schließlich denken wir
daran, dass der Vogel ein uraltes Symbol für den Geist (die Taube für den heiligen Geist) ist.“
Ob die Zeitangaben von Bedeutung sind, darüber gibt es die unterschiedlichsten Theorien. Am ehesten ist vielleicht der Abstand zwischen dem Aussenden von Rabe und
Tauben interessant: jeweils eine Woche, also sieben Tage. „Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit.“ (1. Mo 1, 2).
Martin Rösel hat in seiner Bibelkunde des Alten Testaments festgestellt, dass eine befriedigende Aufschlüsselung der Chronologie derzeit nicht möglich scheint.
Und ob so viele Tiere überhaupt in die Arche passen? Ist das wirklich wichtig? Welche Tierarten gab es damals denn? Und ging es um alle Tierarten oder nur um die
zoologischen Grundarten? Um Tierbabies oder ausgewachsene Tiere? Auch hier sind sich die Gelehrten auf keinen Fall einig. Mag sich also jeder selber eine Vorstellung mache, wie das in der Arche
gewimmelt hat.
Und die Neuschöpfung? Alles, bis auf die Archebesatzung, wird von Gott vernichtet, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Immer da, wo Dinge zerbrechen, wo Altgewohntes
zerstört wird beginnt auch etwas Neues, ob in einer durch Scheidung auseinandergerissen Familie, ob durch Veränderungen am Arbeitsplatz oder durch eine neue Krankheit.
Gerade jetzt in der Pandemiezeit wird uns ja das ganz besonders vor Augen geführt. Was haben wir in den letzten 10 Monaten nicht alles neu lernen dürfen. An wie
vielen Stellen ist uns liebgewordene Tradition abhanden gekommen. Bestimmt kann jeder hier sich an eine Situation erinnern und weiß um die Schwierigkeiten damit umzugehen.
Ich möchte aber lieber folgende drei Dinge in den Vordergrund stellen, die mir an der gesamten Sintflutgeschichte aufgefallen sind:
Noahs Name
Gottes Erinnern
Der Regenbogen
1. Noahs Name
Noah kommt aus dem Hebräischen und kann mit ‚ausruhen, beruhigen’ übersetzt werden. Die Bedeutung schwankt zwischen ‚beruhige dich (Gott)’, ‚der Tröstende’ und ‚der
Ruhebringende’. In der ganzen verderbten Welt war er ein rechtschaffener Mensch, der seinen Weg mit Gott ging.
Ich stelle mir vor, dass er der Ruhepol der Familie gewesen ist. Genau wie sein Name es verspricht. Inmitten der chaotischen
Welt ist er es, der zusammenhält. Er ist es, der die anderen Familienmitglieder in den Arm nimmt und tröstet. Noah ist es, der Fürbitte bei Gott hält.
Ist diese Welt Noahs so großartig unterschiedlich zu der heutigen? Sicher, besonders der Stand der Technik war ein anderer. Manche Lebensweise erscheint aus
heutiger Sicht rauer, brutaler und unbarmherziger. Die Existenzsorgen damals waren vermutlich weitaus lebensbedrohlicher, als es heute (zumindest in Unterbarmen-Süd) der Fall ist. Und doch gilt
immer noch, was schon in Prediger 3 zum Ausdruck gebracht wird „Was immer sich auch ereignet oder noch ereignen wird – alles ist schon einmal da gewesen. Gott lässt von neuem geschehen, was
in der Vergangenheit bereits geschah.“ Nur kommt es in einem anderen Gewand.
Viele von uns empfinden die heutige Zeit als schnelllebig. Im Arbeitsleben wird immer schneller, immer mehr verlangt. Stetige Bereitschaft, dauerhafte
Empfangbarkeit, immerwährende Verfügbarkeit gelten als unverzichtbar. Privat ist es wichtig auf allen Social-Media-Kanälen präsent zu sein und virtuelle Freundschaften zu pflegen.
Gesellschaftlich soll ein Ehrenamt bekleidet und mit Ernst versehen werden, selbst kirchlich wird erwartet, sich mehr persönlich einzubringen. Vom Familiären, von Ehe und Elternschaft und den
hohen Ansprüchen daran mal ganz abgesehen. Wir sind eine Gesellschaft, die an alle Menschen höchste Ansprüche stellt, aber, so kommt es mir vor, regelmäßig an diesen scheitert und nicht mehr
weiß, wie mit diesem Scheitern umzugehen ist.
Wie gut wäre es, jemanden wie Noah an unserer Seite zu haben. Einen, der Ruhe vermittelt in dieser hektischen Welt. Einen der uns tröstet, wenn wir
wieder mal an den Ansprüchen dieser Welt gescheitert sind. Und vor allem einen, der für uns zu Gott spricht, ihn um Hilfe für unser Leben bittet. Ein ruhiger
Tröster, der unsere Empfindungen vor Gott bringt.
Vielleicht aber dürfen wir uns daran auch ein Vorbild nehmen. Wo strahlen wir Noahs Ruhe aus, wo trösten wir andere und bringen ihre Bedürfnisse Gott nahe. Auf Noah
sehen heißt, auf uns selber schauen. Von ihm lernen und für andere da sein. Nicht von oben herab, nicht überheblich, nicht besserwisserisch. Sondern als Fels in der Brandung des Lebens, als Halt
im stürmischen Alltag, als Anker in Gottes Hafen.
2. Gottes Erinnern
„Aber Gott hatte Noah und die Tiere in der Arche nicht vergessen.“ Mitten in das stürmische Dunkel des Lebens auf der Arche fällt dieser Satz. Eine quälend lange
Zeit ist Noah mit seiner Familie und den Tieren auf sich gestellt. Um sich herum nur Tod und Verderben. „Gott löschte das Leben auf der Erde völlig aus“ (1. Mo 7, 23). „Aber Gott hatte Noah und
die Tiere in der Arche nicht vergessen.“ Was für eine Zusage. Gott erinnert sich.
Für mich ist das eine herausragende Stelle in der Sintflutgeschichte. Hier zeigt sich für mich die Einmaligkeit Gottes. Hier zeigt sich seine dem Menschen
zugewandte und barmherzige Liebe. Dann, wenn alles um mich herum vergeht, wenn ich nicht mehr weiß, wo oben oder unten ist, wenn mein gesamtes Leben am Boden liegt, dann erinnert sich Gott an
mich.
Ach, könnte ich in all meinem Elend, in aller meiner Not mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, das Gott sich meiner erinnert. Wenn mich Sorgen überfluten, wenn
Krankheit oder Tod in mein Leben kommt, wenn meine Beziehungsfähigkeit auf dem Prüfstand steht und ich nicht weiter weiß, dann will ich mich selber daran erinnern (oder mindestens daran erinnern
lassen), das Gott sich meiner erinnert. Und so, wie „Er…dafür [sorgte], dass ein Wind aufkam, der das Wasser zurückgehen ließ.“, so will ich darauf vertrauen, dass sich auch mein Leben wieder
beruhigt, das mein Lebensmeer glatt und ohne nennenswerte Wellen vor mir liegt.
Ich weiß, dass das eine große Herausforderung ist. In meiner eigenen Begrenztheit erkenne ich gerade dann, wenn ich in einer Krise bin, nicht die Barmherzigkeit
Gottes. Gerade dann bin ich oft am weitesten von ihm entfernt. Aber ich darf sicher sein, dass er es ist, der sich meiner erinnert. Er ist es, der mich durch die Krisen trägt. Da wo nur eine Spur
im Sand meines Lebens zu sehen ist, da trägt Gott mich. Gottes Erinnern trägt mich.
3. Der Regenbogen
Und als ob das Erinnern Gottes und sein anschließendes Versprechen einen „Bund schließe ich mit euch…immer und ewig will ich dazu stehen“ nicht reichen, schenkt er
uns den Regenbogen als Zeichen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. „Wenn ich Wolken am Himmel aufziehen lasse und der Regenbogen darin erscheint, dann werde ich an
meinen Bund denken, den ich mit Mensch und Tier geschlossen habe: Nie wieder eine so große Flut! Nie wieder soll alles Leben auf diese Weise vernichtet werden! Ja«, sagte Gott, »diese Zusage gilt
für alle Zeiten, der Regenbogen ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.“ (1. Mo 9, 13-17)
Ich denke, dass kaum jemand unter uns sich dem Anblick eines Regenbogens entziehen kann. Viele zücken vermutlich die Kamera (oder das Smartphone), um ihn zu
fotografieren. Unzählige Bilder werden sich in Fotoalben finden lassen.
In Liedtexten hat er Einzug gehalten. Wer kennt nicht ‚Somewhere over the rainbow’ aus dem Zauberer von Oz oder Juliane Werdings ‚Kinder des
Regenbogens’.
Der Regenbogen beeindruckt. Er weckt in uns eine gefühlvolle Seite. Lebenslang. Wir können uns dem nicht entziehen. Lasst uns dankbar dafür sein. Jedes Mal, wenn
wir einen Regenbogen sehen, dürfen wir uns von Gott an seine Zusage erinnern lassen. Wir dürfen uns erinnern, dass er uns niemals loslässt. Gott rührt unser Herz an.
Und das, obwohl wir Menschen uns seit Adams Zeiten nicht verändert haben. Gott vernichtete mit der Sintflut alle Verderbtheit, so hoffte er. Mit Noah, dem einzig
Rechtschaffenen und seiner ganzen Familie. Und doch stellt Gott auch hier schließlich fest, dass „sie von frühester Jugend an voller Bosheit sind“ (1. Mo 9, 21). Auch Noah und seine Nachfahren
machen bald da weiter, wo seine Vorfahren aufgehört haben.
Einen weiteren Bund schließt Gott dann in Jeremia 31,31-33: „So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen
neuen Bund schließe. Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten befreite. Diesen Bund haben sie gebrochen,
obwohl ich doch ihr Herr war! Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln
bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“
Wir wissen heute, dass auch dieser Bund nicht dazu führte, dass alle Menschen sich an Gott halten. Aber wir wissen auch, dass Gott nicht daran verzweifelt. Er
sendet letztlich seinen eigenen Sohn. Lässt ihn stellvertretend jämmerlich am Kreuz sterben für unser Unvermögen nach Gottes Vorstellungen zu leben.
Kann es einen größeren Ausdruck von der Liebe Gottes zu uns Menschen geben?
Lasst uns gezielt auf Regenbogensuche gehen. Als Hoffnungszeichen in dieser Welt. Als Anker in der Zeit.
Als Heil von Gnad und lauter Güte. Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
Lied EG 342, 1-3 Es ist das Heil uns kommen her
Fürbitte (nach Johannes Taig)
Lieber himmlischer Vater!
Das Licht der Sonne und der Sterne sehen zu dürfen ist gut.
Das Licht deiner Güte und Wahrheit sehen zu dürfen ist besser.
Mit unseren Gaben und Fähigkeiten etwas verdienen können ist gut.
Sich von dir mit Liebe und Barmherzigkeit beschenken lassen ist besser.
Jedem das Seine ist gut.
Jedem das Deine ist besser.
Darum bitten wir dich für alle,
die überfordert werden durch Ansprüche, die man an sie stellt,
auch für alle, die sich mit Ansprüchen an sich selbst
überfordern.
Lass sie Frieden und Zufriedenheit finden bei dir.
Wir bitten dich für alle,
denen man ihre Gaben und Fähigkeiten wegnimmt durch Armut und Ungerechtigkeit, durch körperliche und seelische Gewalt,
für alle, die verkümmern und doch deine Geschöpfe sind.
Wir bitten dich für die,
denen wir die Macht übertragen
und die wir oft der Versuchung aussetzen,
mit ihrer Macht das übermenschliche und
unmenschliche zu schaffen,
statt zu pflegen und zu bewahren, was du uns gibst.
Lass unsere Bäume nicht in den Himmel wachsen,
sondern mache uns fähig
uns hinunterzubeugen zu denen, die am Boden zerstört sind.
Wir bitten dich für alle,
die finster geworden sind in ihrem Kampf um Gerechtigkeit –
finster in ihrem Zorn und im Dunkel ihrer Enttäuschung.
Lass das Licht deines kommenden Reiches ihnen ins Herz scheinen
und schenke ihnen die Freude derer, die dir entgegen gehen.
Wir bitten dich für uns selbst:
Lass uns nicht auf uns selbst und unsere Verdienste blicken,
sondern auf das, was du uns schenkst.
Lass uns ein Geschenk des Himmels werden,
durch die Gnade und Barmherzigkeit, mit der uns bekleidest.
Lass uns unsere Armut erkennen in allem Reichtum,
wenn er nicht gesegnet ist von dir
und mache uns mit dem reichen Segen, den du gibst,
zu einem Segen für viele.
Lass deine Freundlichkeit und Barmherzigkeit wie die Sonne aufgehen über
unserer Welt und widerstrahlen in unseren Herzen,
weil du so gütig bist.
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.
Lied EG 252,1 Jesu, der Du bist alleine
Bekanntmachungen
Die Kollekte für diesen Gottesdienst ist bestimmt im Klingelbeutel für die Tagesstätte Cafe Ludwig – früher Cafe Oberstübchen. Bei uns gibt es einen täglich
wechselnden Mittagstisch sowie Snacks und eine große Auswahl an Getränken. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit Wäsche zu waschen und zu duschen. In unserer Kleiderkammer geben wir kostenfrei
Kleidung, Schuhe und Wäsche aus. Jeder ist bei uns herzlich willkommen.
Die Ausgangskollekte ist bestimmt für Ökumenische Aufgaben der EKD: Digitale Vernetzung der EKD-Auslandsgemeinden und Stärkung von Menschenrechten Es gibt oftmals
nur eine deutschsprachige Gemeinde in einem Land, und die Nachbargemeinde ist mehrere tausend Kilometer entfernt. Deshalb soll digitale Vernetzung zur gegenseitigen Beratung aufgebaut werden. Die
Mitarbeitenden können ihre Arbeit viel effektiver gestalten, wenn sie sich schnell und unkompliziert erreichen, abstimmen und weiterbilden können.
In diesen Coronazeiten nehmen wir erneut aus unserer Diakonie-Rücklage je 50,-€ pro Kollekte und bitten Sie, entweder uns unter dem Stichwort Diakonie eine Spende
zukommen zu lassen oder online direkt für diese Kollekten zu spenden.
Bleibt mir noch auf die nächsten Gottesdienste hinzuweisen, die wir ebenfalls wieder online oder über Briefkästen verteilt feiern müssen. Schauen Sie auf unsere
Homepage. Oder finden sie die Gottesdienste in Papierform in ihrem Briefkasten. Wir können hoffentlich auch für die darauffolgenden Sonntage ähnlich verfahren.
Wer weitere Informationen benötigt, wende sich bitte wieder an. Pfr. Michael Seim,
Tel.: 55 97 17 oder Email: michael.seim@ekir.de
Vor allem aber wünsche ich Ihnen eine trotz allen Widrigkeiten gute und gesegnete Zeit.
Bleiben Sie behütet!